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Schwere Raketensalven auf Jerusalem und Zentralisrael – zerstörte Häuser und Autos

JERUSALEM, 07.08.2022 (NH) – Tag drei der Operation “Morgengrauen”: Nach Stunden der Ruhe wurde der Raketenbeschuss auf die Grenzgemeinden um Gaza heute Morgen um 7:22 wieder aufgenommen. Eine Stunde später wurde auch die Umgebung von Jerusalem unter Beschuss genommen. Augenzeugen berichten von mindestens vier Explosionen. Nachdem letzte Nacht der Kommandeur der südlichen Brigade des islamischen Dschihad eliminiert wurde, gab die Terrororganisation am Morgen erstmals offiziell die Ermordung des Dschihadisten bekannt. In der Nacht bombardierte das israelische Militär auch einen Terrortunnel der Organisation. Die israelische Armee verhaftete in der Nacht zum Sonntag 20 Aktivisten des “Islamischen Dschihad” in Judäa und Samaria.

Jerusalem und Zentralisrael unter Beschuss

Heute Morgen nahm die Terrororganisation “Islamischer Dschihad” zum ersten Mal auch die Hauptstadt ins Visier. Die Armee berichtete kurz darauf von zwei Raketenabfängen über dem Himmel von Jerusalem. Niemand wurde dabei verletzt. Der Angriff auf Jerusalem findet nach dem gestrigen überraschenden Raketenregen auf Tel Aviv statt. Mit heftigen Raketensalven wurden gegen 18:00 Uhr Hunderttausende Israelis in Zentralisrael in die Schutzräume geschickt. Der Luftalarm war auch in Rishon LeZion, Holon, Bat Yam, Yavne, Ashkelon, Sderot und den südlichen Grenzgemeinden um Gaza zu hören. Die Raketen fielen vor der Küste des Zentrums ins Meer. Eine weitere Rakete, die auf einem Parkplatz in Ashkelon einschlug, verursachte Schäden an mehreren Fahrzeugen. Menschen wurden bei dem Vorfall nicht verletzt.

In der Nähe eines Kibbuz im Regionalrat Eshkol brach nach dem Fall einer Mörsergranate ein Feuer aus. Früher am Tag wurde ein Direkteinschlag in einem Haus in Sderot verzeichnet. Die Bewohner, die sich zum Zeitpunkt der Explosion im Schutzraum des Hauses aufhielten, blieben unverletzt.

Schäden an Fahrzeugen in der südisraelischen Stadt Ashkelon. Eine Rakete der radikalislamischen Terrororganisation war in dem Wohngebiet eingeschlagen. Foto: Yonatan Sindel / Flash90

Fehlschuss tötet vier palästinensische Kinder

Bist dato feuerte der Dschihad etwa 580 Raketen ab. 480 davon drangen in israelischen Luftraum ein, etwa 200 wurden von Israels Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Die Erfolgsquote des Iron Dome liegt bei 96 Prozent. Mehr als 120 Projektile fielen innerhalb des Gazastreifens. Bei solch einem  missglückten Abschuss wurden gestern in der palästinensischen Stadt Jabalia fünf Palästinenser, darunter vier Kinder, getötet.

Die Raketensalven wurden im Herzen der dicht besiedelten Stadt in der Nähe einer Moschee abgeschossen. Über den Fehlstart der Terrororganisation berichtete man in Gaza zunächst als israelischen Luftangriff. Ein hochrangiger israelischer Geheimdienstmitarbeiter erklärte kurz nach dem traurigen Ereignis, dass “Israel Informationen von vielen palästinensischen Zivilisten vorliegen, die bestätigen, dass der Islamische Dschihad für den Tod der vier Kinder durch einen Fehlabschuss der Organisation verantwortlich ist. Im Gegensatz zu palästinensischen Medienberichten über den Vorfall in Jabalia hat Israel Videos, die zweifelsfrei beweisen, dass es sich hier nicht um einen israelischen Luftangriff handelt.” Die israelische Luftwaffe habe Jabalia in diesem Zeitraum nicht angegriffen.

Die Feuerwehr kämpfte am Samstag gegen schwere Brände im Regionalrat Eshkol, nachdem eine aus Mörsergranate aus dem Gazastreifen eingeschlagen war. Foto: Yonatan Sindel / Flash90

Polizei in Jerusalem in höchster Alarmbereitschaft


Die Jerusalemer Polizei ist auf dem Tempelberg und in ganz Jerusalem in erhöhter Alarmbereitschaft. Zum heutigen jüdischen Trauertag Tischa B’Av bereitet sich die Polizei auf die Gebete jüdischer Gläubiger an der Westmauer vor. Die Polizei- und Grenzpolizeikräfte verstärken ihre Präsenz in der Hauptstadt und im ganzen Land. Die Polizei gab bekannt, dass alle Feierlichkeiten wie geplant stattfinden und Provokationen und Unruhen mit starker Hand verhindert werden.

Die Terrororganisation Hamas, die sich bis dato aus dem Konflikt zurückhält, meldete sich erstmals am frühen Morgen zu Wort. In einer Erklärung aus den Politbüros der Hamas betonte Ismail Haniyeh “seine tiefe Ablehnung der israelischen Pläne, die Al-Aqsa-Moschee zu überfallen.” Der politische Führer der Hamas drohte: “die Situation kann schnell zu Ergebnissen führen, die niemand kontrollieren kann – insbesondere im Schatten der anhaltenden israelischen Aggression in Gaza.”

28 Personen seit Beginn der Operation in medizinischer Behandlung

Seit Beginn der jüngsten Militäroperation wurden 28 Israelis in Krankenhäuser evakuiert. Zwei Personen wurden von Granatsplittern leicht verletzt, 19 weitere zogen auf dem Weg zu Schutzeinrichtungen Verletzungen zu sich. Sieben Menschen erlitten Panikattacken, darunter eine 74-jährige Seniorin, die im Assuta-Krankenhaus in Ashdod wiederbelebt wurde. Die israelische Rettungsorganisation berichtet von einer großen Anzahl an Opfern unter Schock, die am Tatort behandelt werden mussten.

Titelbild: Ein israelischer Polizist entfernt die Überreste einer Rakete. Das Projektil war neben der bekannten israelischen Fabrik “Strauss” in der Stadt Sderot eingeschlagen. Foto: Flash90

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