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Bußgebete, Honig und Familienfest: Jüdische Israelis feiern den Beginn des neuen Jahres

JERUSALEM, 26.09.2022 (FJ) – Für viele Juden hat das neue Jahr mit einem süßen Snack begonnen: Zum Neujahrsfest kommen in Honig getunkte Äpfel und Granatäpfel auf den Tisch. Das neue Jahr soll süß werden. Außerdem wünscht man sich: „Möge der Segen im neuen Jahr so zahlreich sein wie die Kerne des Granatapfels.“ Überall auf der Welt heißen Gläubige mit dem Blasen des Schofarhorns im Synagogen-Gottesdienst das Jahr 5783 willkommen.

Während der zehn Tage zwischen dem Neujahrstag und dem großen Versöhnungstag Yom Kippur bitten die Gläubigen um Vergebung ihrer Sünden – gegenüber dem Allmächtigen und ihren Mitmenschen. Am Nachmittag des ersten Neujahrstages werden symbolisch die Sünden in Seen, Flüsse oder ins Meer geschleudert. Dabei wird der Ewige gebeten, er möge die Schuld in die Tiefe des Meeres werfen, wie es im Propheten Micha heißt. Das neue Jahr soll schließlich unbeschwert begangen werden. Seit mehreren Wochen haben sich religiöse Juden mit täglichen Bußgebeten auf diesen Moment vorbereitet. Zehntausende beteten an der Kotel, der sogenannten Klagemauer, in der Jerusalemer Altstadt.

Zehntausende beteten zum Jahresende an der Kotel in Jerusalem um Vergebung ihrer Sünden. Foto: Arie Leib Abrams/Flash90

Schofar erinnert an Gericht Gottes

„Leschana towa tikatev wetichatem“ wünschen sich die Menschen auf Israels Straßen. Auf Deutsch übersetzt heißt das: Mögest Du für ein gutes Jahr eingeschrieben und versiegelt sein. Dabei geht es um das Buch des Lebens, das Gott in Händen hält. Doch der Beginn des jüdischen Neujahres ist nicht nur Anlass zur Freude. Das Blasen des Schofarhorns soll auch daran erinnern, dass an diesem Tag der Tradition nach das jüngste Gericht stattfinden wird. Der Klang dient also zudem als ein Weckruf.

An Rosch Haschana versammelt sich meist die gesamte Großfamilie. Es ist ein Fest der Begegnung und des gemeinsamen Neuanfangs, das in diesem Jahr ohne Corona-Einschränkungen stattfindet.

Ultraorthodoxe Pilger in der Ukraine

Tausende ultraorthodoxer Pilger verbringen das Neujahrsfest traditionell in der Ukraine. Jedes Jahr fliegen sie zu diesem Anlass nach Uman, um das Grab des im Jahr 1810 verstorbenen Rabbiners Nachman zu besuchen. Trotz des Krieges und einer eindringlichen Reisewarnung der ukrainischen Behörden sind auch in diesem Jahr wieder über 20.000 Ultraorthodoxe nach Uman geflogen.

Das Team von Fokus Jerusalem wünscht „Schana tova“ – ein gutes neues Jahr!

Bild: Eine Familie begrüßt das neue Jahr in Rananna. Das gemeinsame Essen mit den Verwandten ist ein wichtiger Teil des Festes. Foto: Nati Shohat / Flash 90

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