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Hunderte von antiken Artefakten in einem Privathaushalt im Norden beschlagnahmt

JERUSALEM, 10.10.2022 (NH) – In den vergangenen Monaten hat die israelische Altertums- und Antiquitätenbehörde groß angelegte Razzien durchführt. Die Beamten der Raubpräventionseinheit hofften, mit ihrer landesweiten Operation den illegalen Handel mit Artefakten einzudämmen. Bis dato konnten 35 Verdächtige verhaftet und über 60.000 Artefakte, die als Staatseigentum gelten, beschlagnahmt werden. Doch ein atemberaubender Fund im Norden Israels überraschte selbst altgediente Ermittler der Einheit.

270 antike Schätze aus Gräbern

In einem Privathaushalt im nördlichen Jesreel-Tal konnten die Beamten der Altertumsbehörde bei einer Hausdurchsuchung ihre Hände an 270 antike Artefakte legen. Die Abteilung für “Raubverhinderung” betrat das Haus mit einem gerichtlichen Durchsuchungsbefehl. Der verdächtige 70-Jährige hatte früher sein Geld als Antiquitätenhändler verdient. Doch stand der alte Herr nun im Verdacht, ohne die benötigte Lizenz Antiquitäten verkauft und sogar ins Ausland geschmuggelt zu haben.

Die Inspektoren der Altertumsbehörde stießen auf Abbilder von Göttern, Gorgonen der griechischen Mythologie und Tieren. Foto: Yuli Schwartz, Israel Antiquities Authority

Die Raubpräventionseinheit der Altertumsbehörde stieß auf Hunderte von alten Schmuckstücken wie römische Togen-Anstecknadeln, Finger- und Ohrringe. Auch einzigartige Abbildungen von Tieren und Götzen sowie besondere Münzen aus verschiedenen Epochen befanden sich dort. Die Inspektoren der Antiquitätenbehörde stießen auch auf einen 2.000 Jahre alten Siegelring und Bronzeobjekte in Form einer Medusa, eine Gorgone der griechischen Mythologie. “Das Abbild der Gorgone sollte ihre Besitzer vor bösen Geistern und Dämonen der Unterwelt schützen”, erklärt Amir Ganor, Direktor der Abteilung zur Raubverhinderung. Die Beamten nehmen an, dass die Artefakte aus Gräbern gestohlen wurden, die seit Tausenden von Jahren unberührt waren.

Ein faszinierender Fund: Hunderte von goldenen Schmuckstücken wurden in dem Privathaushalt gefunden. Der illegale Besitz von Antiquitäten wird in Israel strafrechtlich verfolgt. Foto: Yuli Schwartz, Israel Antiquities Authority

Nach dem Antikengesetz ist jeglicher Fund Staatseigentum

Das “Antikengesetz”, welches im Jahr 1978 verabschiedet wurde, legt den rechtlichen Rahmen für den Umgang mit Antiquitäten fest. Demnach müssen alle antiken und archäologischen Funde den staatlichen Behörden übergeben werden. Dennoch kommen Antiquitätendiebstähle in Israel sehr häufig vor. Immer wieder fallen antike Schätze in unehrliche Hände. Deshalb hat die israelische Altertumsbehörde eigens eine Einheit gegen den landesweiten Kunstraub eingerichtet.

Im Falle des 70-jährigen Händlers aus dem Norden des Landes erklären die Beamten, dass auch er die Bestimmungen des Gesetzes genau kannte. “Er entschied sich aber, sie zu ignorieren und gegen das Gesetz zu verstoßen, um Geld zu verdienen”, erklärt Amir Ganor. “Hunderte von antiken Funden erreichen den Antiquitätenhandelsmarkt als Folge illegaler Ausgrabungen an Antiquitätenstätten im ganzen Staat Israel. Es ist an der Zeit, den Handel mit Antiquitäten in Israel zu verbieten, ähnlich wie in allen anderen Ländern des Mittelmeers”, so Ganor.

Titelbild: Ein Teil der spannenden Entdeckung in einem Privathaushalt im Norden Israels. Die antiken Togen-Anstecknadeln sind nur ein kleiner Teil des riesigen Antiquitätenfundes. Foto: Yuli Schwartz, Israel Antiquities Authority

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