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Überraschung bei Drogenrazzia: Polizei findet antike Artefakte neben Cannabis-Setzlingen

KFAR QASEM, 29.03.2023 (NH) – Israelische Polizeibeamte sind während einer Drogen- und Waffenrazzia in der zentralisraelischen arabischen Stadt Kfar Qasem auf einen historischen Schatz gestoßen. Neben vier Kilogramm drogenähnlicher Substanzen und sage und schreibe 60 beeindruckenden Cannabispflänzchen entdeckten die Polizisten eine Holzkiste mit antiken Gegenständen. Die erstaunten Sicherheitskräfte alarmierten ihre Kollegen der Raubpräventionsabteilung der Altertumsbehörde. Ersten Schätzungen zufolge handelt es sich bei dem Fund um einen Jahrtausende alten Grabraub.

Artefakte aus der Bronzezeit neben Cannabispflanzen

Im Schatten der anhaltenden Terrorwelle führen israelische Sicherheitskräfte in den letzten Wochen massive Durchsuchungen in arabischen und palästinensischen Städten und Dörfern durch. Ziel der Razzien sind illegale Schusswaffen, die zu Tausenden in der arabisch-palästinensischen Gemeinschaft kursieren. Jetzt konnten die Polizisten der Polizeiwache Kfar Qasem neben 60 Cannabis-Setzlingen auch einen erstaunlichen archäologischen Fund beschlagnahmen. Neben den Drogen entdeckten die Beamten eine Holzkiste mit 14 antiken Tonkrügen und -schälchen. Die Polizei übergab den antiken Schatz an die Raubpräventionseinheit der Altertumsbehörde.

Inspektoren der Einheit trafen am Tatort ein und stellten fest, dass die Fundstücke aus der frühen und mittleren Bronzezeit stammen. Die etwa 3500 Jahren alten Gefäße dienten wahrscheinlich als Grabbeilage und sollten nach den damaligen Bräuchen den Verstorbenen im Jenseits dienen. Die Beamten der israelischen Altertumsbehörde nehmen an, dass die Holzkiste aus nahe gelegenen Grabhöhlen stammt.

Die kleinen Tonkrüge stammen schätzungsweise aus der Bronzezeit und dienten als Grabbeigaben. Foto: Yuli Schwartz/Israel Antiquities Authority

Geldgier zerstört Geschichte

Amir Ganor, Leiter der Abteilung für Raubprävention, erklärte, der historische Fund sei zwar äußerst spannend, doch mache er „das Herz schwer”. “Jede Antiquität, die aus ihrem archäologischen Kontext herausgenommen wird, ist ein Stück, das aus dem Puzzle unseres Erbes gerissen ist”, erklärt Ganor. Auch Eli Escozido, der Direktor der israelischen Altertumsbehörde, zeigt sich betroffen: “Es ist traurig, dass es Menschen gibt, die aus reiner Geldgier ganze Kapitel unserer Vergangenheit auslöschen. Wir arbeiten Tag und Nacht, um die Antiquitätenräuber zu stellen.”

Vor einigen Monaten leiteten die israelischen Behörden in Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei in Judäa und Samaria verdeckte Ermittlungen gegen eine Reihe von Antiquitätenräubern in der Region ein. Vor zwei Wochen wurden drei illegale Antiquitätenhändler im sogenannten Westjordanland festgenommen und äußerst seltene archäologische Artefakte von hohem Wert beschlagnahmt. Die verdeckte Untersuchung wurde nach einer Razzia in den palästinensisch-arabischen Dörfern Hkalil und Huwara bekannt.

Bereits vergangene Nacht verhafteten israelische Sicherheitskräfte verdächtige Antiquitätenräuber und beschlagnahmten archäologische Funde im Wert von Hunderttausenden Schekel. Ob es sich bei den Verdächtigen um die Grabräuber von Kfar Qasem handelt, ist bis dato unbekannt.

Titelbild: Die Holzkiste mit den Jahrtausende alten Artefakten konnte neben Drogen und Cannabispflänzchen in Kfar Qasem beschlagnahmt werden. Foto: Yuli Schwartz/Israel Antiquities Authority

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