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Alle Prognosen sehen Netanjahu als klaren Wahlsieger

JERUSALEM, 01.11.2022 (TM) – Benjamin Netanjahu hat es offenbar geschafft: Die Wahlprognosen aller großen israelischen TV-Sender sehen den Oppositionsführer als Wahlsieger und neuen Regierungschef. Die von ihm geführte rechtskonservativ-religiöse Koalition hat demnach 61 oder 62 der 120 Knesset-Sitze errungen. Der linksliberale Block der bisherigen Regierung unter Yair Lapid kommt den Prognosen zufolge nur auf 54 Sitze. Damit scheint der Weg frei, dass Israels langjähriger Regierungschef Netanjahu (73) nach 17 Monaten in der Opposition zurück an die Macht gelangt.

Ergebnisse noch unsicher

Die Zahlen könnten sich jedoch noch ändern – wie es bei vergangenen israelischen Wahlen wiederholt der Fall war, wenn die tatsächlichen Stimmen ausgezählt wurden. Weder Netanjahu noch Lapid wagten es nach Veröffentlichung der Prognosen, Sieges- oder Zugeständnisreden zu halten.

Bei Israels Kanal 12 lag der Pro-Netanjahu-Block der rechten und ultraorthodoxen Parteien bei 61 Sitzen. Lapids Koalition, die Fraktionen der Rechten, der Linken, der Mitte und der Araber umfasst, bei 55. Kanal 13 und Kan sahen Netanjahu bei 62 und Lapid bei 54.

Die Wahlbeteiligung war so hoch wie seit 1999 nicht mehr und widersprach damit den Befürchtungen, die Wähler würden durch die fünfte Wahl in dreieinhalb Jahren zunehmend apathisch.

Likud-Partei stärkste Kraft

Netanjahus Likud-Partei wird laut Kanal 12 voraussichtlich 30 Sitze und laut Kanal 13 31 Sitze erhalten, während Lapids Zukunftspartei laut beiden Umfragen 24 Sitze erobert hat.

Die von Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich geführte Religiöse Zionistische Partei verzeichnete einen dramatischen Anstieg: Beide Kanäle melden 14 Sitze.

Der Nationalen Einheitspartei von Verteidigungsminister Benny Gantz werden 11 Sitze (Kanal 12) oder 12 Sitze (Kanal 13) vorausgesagt, während Yisrael Beytenu von Finanzminister Liberman in beiden Umfragen auf 4 Sitze kommt.

Die ultraorthodoxen Parteien Israels verzeichneten eine hohe Wahlbeteiligung: Shas erhielt in beiden Umfragen 10 Sitze und das Vereinigte Tora-Judentum (UTJ) 7 Sitze.

Die israelische Linke konnte sich mit 6 (Kanal 12) bzw. 5 (Kanal 13) Sitzen für die Arbeitspartei und mit 5 (Kanal 12) bzw. 4 (Kanal 13) Sitzen für Meretz über Wasser halten. Die arabische Partei Hadash-Ta’al kommt in den Auszählungen beider Kanäle auf 4 Sitze und die arabische Ra’am-Partei auf 5 Sitze. Die bisherige Innenministerin Ayelet Shaked scheiterte an der 3,25-Prozent-Hürde.

Foto: Likud-Anhänger feiern in Jerusalem den Sieg von „König Bibi“. Foto: Olivier Fitoussi / Flash 90

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