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Wer ist für den Terroranschlag in Jerusalem verantwortlich? Sicherheitskräfte suchen mit Großaufgebot nach den Terroristen

JERUSALEM, 24.11.2022 (LS) – Die Polizei hat am Mittwoch ihre Kräfte in Jerusalem und anderen Teilen des Landes verstärkt. Gleichzeitig wurde eine Fahndung nach einer mutmaßlichen Terrorzelle eingeleitet, die an zwei Bushaltestellen in Jerusalem Sprengsätze gezündet hatte. Dabei ist ein Teenager getötet worden, mehr als 20 weitere Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.

Die Polizeipräsenz soll den Bürgern der Hauptstadt ein „Gefühl der Sicherheit“ geben und einen potenziellen weiteren Terroranschlag verhindern.

Suche nach den Terroristen

Der Leiter der polizeilichen Einsatzabteilung  erklärte, die „zwei leistungsstarken Sprengsätze“ seien hinter der Bushaltestellein einem Busch versteckt gewesen. Die ferngezündeten Sprengsätze enthielten Nägel und Schrauben, um die Zahl der Opfer zu maximieren.

Aufgrund der Art der Anschläge, bei denen zwei nahezu identische Bomben innerhalb einer halben Stunde an zwei Bushaltestellen explodierten, vermutet die Polizei eine organisierte Zelle hinter den Angriffen.

Da sich bisher keine Gruppe zu den Anschlägen bekannte, gibt es verschiedene Spekulationen über die verantwortliche Terrorzelle. Manche vermuten, der Islamische Staat (IS) könnte dahinterstecken. Mitte dieses Jahres wurden mehrere Araber festgenommen, die mit dem IS außerhalb von Israel in Kontakt standen und Anschläge auf israelische Ziele geplant hatten. Die Vorgehensweise ist ebenfalls typisch für den IS: zwei explodierende Bomben in unauffälligen Objekten an belebten zivilen Plätzen, mit einer kurzen Zeitspanne zwischen den beiden Explosionen. Eine andere Theorie hat Oberst Moshe Elad, ehemaliger Sicherheitskoordinator mit der Palästinensischen Autonomiebehörde. Er denkt, dass die Zelle von Saleh Arouri, einem in der Türkei lebenden militärischen Führer und Sponsor der Hamas, finanziert worden sein könnte.

Premierminister Lapid veröffentlichte nach einem Treffen mit Sicherheitsbeamten folgende Stellungnahme: „Wir werden sie finden. Sie können weglaufen, sie können sich verstecken, es wird ihnen nichts nützen. Unsere Sicherheitskräfte werden sie fassen. Wenn sie Widerstand leisten, werden sie getötet. Wenn nicht, werden wir mit der vollen Härte des Gesetzes gegen sie vorgehen“.

Internationale Reaktionen

Die USA, Kanada, die EU und andere Länder verurteilten die Bombenanschläge, die am Mittwochmorgen Jerusalem erschütterten. Die USA boten bei der Suche nach den Terroristen ihre Hilfe an, während Kanadas Premierminister Trudeau auf Twitter schrieb, er sei „unglaublich traurig“ über den Tod des israelisch-kanadischen Jungen. „Ich spreche seiner Familie und seinen Freunden mein tiefstes Beileid aus“, fügte Trudeau hinzu und erklärte, dass „Kanada diese Gewalt auf das Schärfste verurteilt“.

Empörung rief jedoch die Reaktion des arabischen Knesssetmitglieds der Hadash-Taal-Partei, Ofer Cassif, hervor. Er verglich den bei dem Anschlag ermordeteten Jeschiwa-Studenten mit einem arabischen Terroristen, der am Tag zuvor bei einem Angriff auf jüdische Gläubige, die das Josefsgrab besuchten, getötet wurde. „Ich möchte allen Opfern der Besatzung, Juden und Palästinensern gleichermaßen, mein Beileid aussprechen“, so Cassif. „Wir wollen, dass dieses Blutvergießen aufhört, und es wird erst aufhören, wenn die Besatzung beendet ist“. Einige Likud-Knessetmitglieder verließen daraufhin aus Protest das Knesset-Plenum.

Beerdigung des Opfers

Hunderte von Menschen versammelten sich währenddessen zur Beerdigung des 16-jährigen Terroropfers Aryeh Schupak. Der Teenager wartete auf einen Bus zu seiner Bibelschule, als die erste Bombe detonierte und ihn tödlich verletzte.

Aryehs Schuldirektor erzählte in seiner Trauerrede: „Aryeh fühlte sich am Morgen nicht wohl und überlegte, ob er zur Schule gehen sollte. Sein Lehrer sagte zu ihm: ‚Komm nicht. Ich sehe, du fühlst dich nicht gut. Ruh dich ein wenig aus.‘ Er überwand sich jedoch und entschied sich zu gehen. Um was zu tun? Um zu beten und in der Bibel zu lernen.“

Das Shaare-Zedek-Krankenhaus in Jerusalem teilte am Donnerstagmorgen mit, der Zustand eines der Terroropfer, das sich auf der Intensivstation befindet, sei weiterhin kritisch und sein Leben schwebe in unmittelbarer Gefahr.

Titelbild: Jerusalems Bürgermeister Moshe Leon beim Begräbnis von Aryeh Schupak. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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