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Weihnachtseklat: Palästinensische Christen aus Bethlehem und Ramallah streiten um Weihnachtsfeierlichkeiten

BETLEHEM, 27.11.2022 (NH) – Die Weihnachtsfeiertage in der christlichen Welt rücken langsam, aber sicher näher. Auch in Israel beginnen die Vorbereitungen zur sogenannten besinnlichen Zeit des Jahres. Doch statt wie jedes Jahr den Startschuss zu den christlichen Feiertagen aus Betlehem zu hören, versuchen politische Bewegungen, die Organisation und Überwachung der Festtage nach Ramallah zu verlegen. Sehr zum Ärger der Christen in Betlehem.

Ramallah will sich Weihnachtsfeiern bemächtigen

Mehrere christliche Bewohner der Geburtsstadt Jesu bezichtigen die Palästinensische Autonomiebehörde, kurz PA, die Weihnachtsfeiertage zu sabotieren. Betlehem habe seit jeher den Auftakt für Heiligabend eingeläutet. „Zu versuchen, der weltbekannten Stadt die Organisation und Überwachung der christlichen Feierlichkeiten zu entreißen, ist beispiellos.“

Zuvor hatte das hohe Präsidialkomitee für Kirchenangelegenheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde lokale und ausländische Journalisten zu einer Pressekonferenz im Hauptquartier in Ramallah eingeladen. Aus der PLO-Zentrale hätte man den Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem und anderen Teilen der sogenannten Westbank einleiten wollen. Die Versammlung war auf Ende November datiert.

Die festliche Einladung nach Ramallah verärgerte viele der christlichen Palästinenser in Bethlehem. In ihren Augen waren ihre Gemeindeführer und die örtlichen Organisationen immer dafür verantwortlich gewesen, die Weihnachtspläne offiziell und feierlich bekanntzugeben. Demnach sei die Gemeinde Bethlehems die einzige Partei, die berechtigt wäre, Weihnachtsfeiern im Heiligen Land zu organisieren und einzuleiten. Der Versuch der PA, die Aufmerksamkeit vor Heiligabend nach Ramallah zu verlegen, sei „empörend und lächerlich“.

Betlehems Stadtverwaltung protestiert

Die Christen aus der biblischen Stadt bekommen auch Unterstützung aus dem benachbarten palästinensischen Beit Jallah. „Jesus wurde in Bethlehem geboren, nicht in Ramallah. Was die palästinensische Führung tut, ist nicht nur eine Beleidigung für Bethlehem, sondern für alle Christen“, untermauern die Befürworter den Standpunkt Betlehems.

Nach einer Notfallsitzung des Betlehemer Stadtrats hieß es im Anschluss in einer offiziellen Erklärung, dass der Versuch der palästinensischen Autonomiebehörde, „die Legitimität und das historische Recht von Bethlehem zu umgehen, die Weihnachtsfeiern in seiner Eigenschaft als Geburtsort Jesu zu organisieren und abzuhalten, entschieden abgelehnt werde.“ Die Stadtverwaltung von Bethlehem hat unter der vollen Unterstützung mehrerer christlicher Organisationen und Institutionen in der Region inzwischen zu einer eigenen Pressekonferenz eingeladen. Die Pläne für die Weihnachtsfeierlichkeiten sollen später zum entsprechenden Datum bekanntgegeben werden.

Die Proteste der Stadtverwaltung von Bethlehem und ihrer christlichen Führer scheinen Wirkung gezeigt zu haben: Inzwischen hat die Palästinensische Autonomiebehörde die geplante Pressekonferenz in Ramallah abgesagt.

Titelbild: Die Geburtskirche in Bethlehem im sogenannten Westjordanland. Es wird angenommen, dass sie der Geburtsort Jesu ist. Foto: Issam Rimawi/Flash90

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