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Chanukka-Wunder: 2.200 Jahre alte Münzen als Beweis für Makkabäeraufstand gefunden

JERUSALEM, 14.12.2022 (NH) – Israelische Archäologen haben in der judäischen Wüste weitere Beweise für die Chroniken des jüdischen Volkes im Heiligen Land gefunden. Der aufregende Schatz von 15 Silbermünzen wurde in einem kleinen Holzgefäß in einer Höhle des Dargah River Reservoirs entdeckt. Der Fund soll aus der Zeit des Königs Antiochos IV, dem Herrscher des Seleukidenreiches stammen und die dramatischen Ereignisse während der Makkabäeraufstände dokumentieren. Die Forscher gehen davon aus, dass die Besitzer der kleinen Holzvase ihre Besitztümer auf der Flucht in den Höhlen versteckten und die große Hoffnung hegten, ihre Besitztümer am Ende der Revolte wieder zurückzuholen.

Historische Beweise für die Makkabäer-Revolte

Das etwa 2.200 alte Holzgefäß in Zylinderform wurde in einem Wandriss in der Muraba’at- Höhle entdeckt. Als die Archäologen den Deckel öffneten, stießen sie zunächst auf Erde und kleine Steinchen. Doch unter dieser Schicht verbirgt sich in einem lilafarbenen Wolltuch und Schafswolle versteckt, der einzigartige Schatz von 15 Silbermünzen.

Bei den Münzen handelt es sich um silberne Tetradrachmenmünzen, die mit dem Abbild von Ptolemaios VI., dem Sohn Kleopatras, geprägt sind. Ptolemaios VI bestieg den Thron im zarten Alter von sechs Jahren nach dem Tod seines Vaters. Der ägyptische König regierte zur gleichen Zeit wie sein Onkel Antiochos IV., der über das Seleukidenreich einschließlich dem damaligen Judäa herrschte. Drei der Münzen wurden 176-175 v. Chr. geprägt, während die späteren Münzen aus den Jahren 171 und 170 v. Chr. stammen. Die Münzen liefern zufolge der Forscher konkrete historische Beweise für die Geschichte des jüdischen Chanukka-Festes, das am Sonntag in Israel beginnen wird.

Die Muraba’at- Höhlen in der judäischen Wüste. Das atemberaubende Holzgefäß wurde in einem Ritz in der Wand gefunden. Foto: Emil Aljam / Israel Antiquities Authority

Wer ist der Rebell hinter dem Schatz?

Der Name “Shalmai” wurde in aramäischer Schrift sekundär auf eine der Münzen geprägt. Dr. Eitan Klein aus von der Abteilung für Artefaktbehandlung der israelischen Antiquitätenbehörde ist einer der Archäologen, der den aufregenden Fund untersucht. “Es ist interessant zu versuchen, sich die Person vorzustellen, die in die Höhle geflohen war und ihr persönliches Eigentum hier versteckt hat, um irgendwann zurückzukehren”, erklärt Dr. Klein. “Es scheint, dass der Mann aufgrund der Ereignisse der Zeit in der Schlacht getötet wurde und nicht zurückkehrte, um seinen Besitz zurückzuholen. Der Schatz scheint seit fast 2.200 Jahren auf uns gewartet zu haben. Dies ist ein einziger beispielloser Fund, der den ersten und eindeutigen archäologischen Beweis dafür darstellt, dass die Höhlen der judäischen Wüste in den Tagen vor dem Makkabäeraufstand oder zu Beginn der Revolte als Aktivitätsarena für Rebellen oder jüdische Flüchtlinge dienten”, so Klein. Der Archäologe beschreibt den historischen Fund als “absolut einzigartig” und als “ersten eindeutigen archäologischen Beweis”, dass die Höhlen der judäischen Wüste eine signifikante Rolle für die jüdischen Rebellen in den Tagen des Makkabäeraufstandes spielten.

Wem hat die Holzvase gehört? Die Münzen waren säuberlich in Schafswolle und ein lilafarbenes Tuch verpackt. Foto: Dafna Gazit / Israel Antiquities Authority

Kleines Chanukkawunder

Im Jahr 167 v. Chr. verabschiedete der hellenistische Antiochos Gesetze, die jüdische Praktiken verboten. Antiochus begann die blutige Verfolgung frommer Juden, die am Ende den bekannten Makkabäeraufstand auslöste. Flüchtlinge und Rebellen flohen damals in die judäische Wüste, wurden aber oft von der seleukidischen Armee gefunden und getötet. Schließlich gelang es den Rebellen unter der Führung des mutigen Makkabäers Juda, das griechische Regime zu besiegen. Der Sieg über Antiochus und die Wiedereinweihung des geschändeten Tempels in Jerusalem wird seitdem als Chanukkawunder gefeiert.

Die Flucht der jüdischen Rebellen in die jüdische Wüste wird im ersten Buch der Makkabäer beschrieben. Die vier Bücher der Makkabäer sind zwar nicht in der Bibel kanonisiert, aber die Schriften erscheinen vollständig in verschiedenen Manuskripten der Septuaginta, eine der früheren Übersetzung der Bibel ins Griechische.

Der Fund wurde im Rahmen eines Ausgrabungsprojekts und einer Untersuchung der Höhlen in der judäischen Wüste entdeckt. Das Untersuchungs- und Ausgrabungsprojekt der israelischen Altertumsbehörde wird bereits seit sechs Jahren in Judäa und Samaria durchgeführt. Inzwischen stießen die Forscher auf Tausende von archäologischen Funden, darunter Fragmente biblischer Schriftrollen, Pfeilspitzen aus dem Bar-Kochba-Aufstand, ein 10.500 Jahre alter Korb und viele weitere Schätze.

Die Münzen und die Holzvase werden nächste Woche im Hasmonäischen Museum in Modi’in rechtzeitig zu den Chanukkafeiertagen der Öffentlichkeit präsentiert.

Titelbild: Bei den 15 Silbermünzen aus der Zeit des Makkabäeraufstandes handelt es sich um eine Chanukkasensation. Foto: Shai Halevi / Israel Antiquities Authority

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