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Jüdisches Israel? 10 Millionen Nichtjuden sind berechtigt, nach Israel einzuwandern

JERUSALEM, 20.12.2022 (LS) – Nach Angaben des Demographen Dr. Sergio Della Pergola gibt es weltweit etwa 10 Millionen Nichtjuden, die nach derzeitiger Rechtslage das Recht haben, nach Israel einzuwandern. Das israelische Rückkehrgesetz räumt den nichtjüdischen Enkelkindern von Juden und ihren Ehepartnern das Recht auf die israelische Staatsbürgerschaft ein.

Nach jüdischem Gesetz ist jedoch nur ein Kind einer jüdischen Mutter oder ein Konvertit ein Jude. Die 10 Millionen berechtigten Nichtjuden führen zumeist kein jüdisches Leben und definieren sich selbst nicht als Juden.

Gesetzesänderung

Die zwei orthodoxen Parteien, Shas und UTJ, die mit Netanjahu eine neue Regierung gründen werden, versuchen nun, das Rückkehrgesetz zu ändern. Die Parteien haben vorgeschlagen, das Gesetz dahingehend zu ändern, dass nur Juden – Menschen, die von einer jüdischen Mutter geboren wurden oder zum Judentum konvertiert sind – und ihre Kinder in den jüdischen Staat einwandern dürfen.

Netanjahu hat sich jedoch wiederholt gegen Forderungen nach Änderungen des Rückkehrgesetzes gewehrt.

Der ehemalige Minister für religiöse Angelegenheiten, Matan Kahana, erregte vor kurzem Aufsehen, als er darauf hinwies, dass die überwiegende Mehrheit der Einwanderer nach Israel – etwa 75 Prozent – keine Juden im Sinne der Halacha (des jüdischen Gesetzes) sind und nur sehr wenige von ihnen zum Judentum konvertieren, nachdem sie sich in Israel niedergelassen haben.

Jüdischer Charakter

Das Thema der Einwanderung von Nichtjuden ist in Israel eine sehr emotionale Frage. Nach Jahrtausenden im Exil versteht man die Notwendigkeit eines jüdischen Staates, dessen wichtigste Aufgabe die Verteidigung und die Aufnahme von Juden in Not ist.

Die Forderung der Palästinenser, die Rückkehr von „Flüchtlingen“ zu erlauben, ist aus diesem Grund für Israel nicht akzeptabel. Gleichfalls sollte nach Meinung vieler Israelis auch die Einwanderung anderer Nichtjuden beschränkt werden.

Titelbild: Für viele Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion bietet Israel ein besseres Leben, aber wie stehen sie zum Judentum? Foto: Tomer Neuberg/Flash90

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