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Süße Tierrettung bei antiken Ausgrabungen in Yavne

JERUSALEM, 25.12.2022 (NH) – Die israelische Altertumsbehörde enthüllt mit sensationellen archäologischen Ausgrabungen und Funden immer wieder spannende vergangene Geschichten. Die Entdeckungen der Archäologen erwecken Jahrtausende alte historische und biblische Epochen zu neuem Leben. Die Forscher der Antiquitätenbehörde ermöglichen manchmal jedoch nicht nur einen Rückblick in längst vergangene Zeitalter, sondern definieren mit tierischen Rettungsaktionen auch Tierliebe neu.

Rennratten-Mama ließ Nager zurück

Bei archäologischen Ausgrabungen im zentralisraelischen Yavne stießen Archäologen der israelischen Altertumsbehörde überraschenderweise auf ein Bau mit fünf kleinen Nagetieren. Die Mama der Jungtiere floh erschrocken in eines der nahe gelegenen Felder. Gilad Stern, ein Koordinator der Behörde, der sich in einer benachbarten Ausgrabungsstätte befand, wurde zu den Findeltieren gerufen. Zusammen mit anderen Archäologen machte er sie sich auf die Suche nach der Mutter der kleinen Nager, jedoch leider erfolglos.

Die freiwilligen Tierärzte des israelischen „Wildlife“-Krankenhauses wurden alarmiert und zu den archäologischen Ausgrabungen gerufen. Die geübten Tierretter, die in den vergangenen Wochen mit einer Welle von verletzten Schakalen zu kämpfen hatten, brachte die kleinen Nager in den Zoo in Ramat Gan.

Die Archäologen der israelischen Altertumsbehörde stießen bei Ausgrabungen auf die kleinen Nager. Foto: Gilad Stern / Israelische Altertumsbehörde

In der „Safari“ wurden die Findeltiere schnell als Tristram-Rennratten identifiziert. Die Rennratten, die zu der Familie der Langschwanzmäuse gehören, sind im Nahen Osten weit verbreitet. Die Nager leben in komplexen Tunnelsystemen und sind nachtaktiv. Die Zoomitarbeiter hatten jedoch große Schwierigkeiten, sich um die Tristram-Jungtiere zu kümmern. Die Münder der neugeborenen Nagetiere waren noch zu klein, um aus einem Fläschchen zu saugen. Doch ohne Milchzufuhr war das Leben der Findelkinder in Gefahr.

Adoptivmama aus Tel Aviv

Die Zoomitarbeiter machten sich auf die Suche nach einer Adoptivmutter, die die kleine Nagertruppe säugen könnte. Für die Rettungsmission wurde eine Ratte aus der Universität in Tel Aviv rekrutiert. Die Zoowärter hofften, die Ratte werde sich trotz der Unterschiede zwischen den beiden Tiergattungen der verlassenen Jungtiere annehmen.

Zur Freude aller involvierten Retter nahm die nicht-biologische Rattenmama ihre Adoptivkinder mit erstaunlicher Natürlichkeit an und pflegte die Fünfer-Truppe fürsorglich. Dank der aufopfernden Pflege ihrer Rattenmama wurden die Tristram-Rennratten kräftiger und legten deutlich an Gewicht zu. Nach wochenlanger mütterlicher Umsorgung und der Pflege des Zoopersonals waren die Nager inzwischen stark und alt genug, um zurück in die Natur zu kehren.

Die Adoptivmutter der kleinen Tristram-Rennratten kümmerte sich fürsorglich um ihre Ziehkinder. Foto: Gilad Stern / Israelische Altertumsbehörde

Da es sich bei der Nagertruppe um nachtaktive Tierchen handelte, wurde die Freilassung der Findeltiere für die frühen Abendstunden angesetzt. Gilad Stern, der nicht nur die Rettung der Vierbeiner koordiniert hatte, kümmerte sich auch um die Freilassung der Nager. Die Tristam-Rennratten wurden in den Feldern in der Nähe der Ausgrabungsstätte zurück in die Freiheit entlassen.

Titelbild: Nach wochenlanger Pflege konnten die Nagetiere zurück in die Natur entlassen werden. Foto: Gilad Stern / Israelische Altertumsbehörde

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