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Ben Gvir besucht Tempelberg trotz Drohungen der Hamas

JERUSALEM, 03.01.2023 (LS) – Die im Gazastreifen ansässige Terrorgruppe Hamas hat Israel am Montag vor einer Eskalation gewarnt, sollte der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, den Tempelberg betreten. Heute Morgen hat Ben-Gvir den Tempelberg besucht und bisher ist es ruhig geblieben.

Faschisten und Besatzer

Der Sprecher der Terrorgruppe, Abd al-Latif al-Qanou, erklärte: “Die Ankündigung des Kriminellen Ben Gvir, die Al-Aqsa-Moschee zu stürmen, spiegelt die Arroganz der faschistischen Siedlerregierung und ihre vorsätzliche Absicht wider, die Übergriffe und Angriffe auf die Al-Aqsa-Moschee zu eskalieren.“

“Die Eskalation in der Al-Aqsa-Moschee stellt einen Sprengsatz dar, und die Besatzungsregierung wird die Konsequenzen daraus tragen”, sagte er und betonte gleichzeitig, dass “das palästinensische Volk diesen Torheiten und Provokationen mutig entgegentreten und die Pläne der Besatzung nicht durchgehen lassen wird”.

Sicherheitsvorbereitungen

Die Polizei bereitete sich auf eine Eskalation auf dem Tempelberg vor. Außerdem rief sie Ekrima Sa’id Sabri, einen führenden Geistlichen auf dem Tempelberg und ehemaligen Großmufti von Jerusalem, zum Verhör. Die Polizei warnte ihn, nicht gegen Ben-Gvir zu hetzen.

Der Besuch von Ben Gvir, dessen Ministerium für die Polizeiarbeit zuständig ist, fand nach einer Bewertung mit Sicherheits- und Polizeibeamten statt, so sein Büro in einer Erklärung. Er traf sich mit dem Leiter des Shin Bet, Ronen Bar, sowie dem Polizeipräsidenten Kobi Shabtai und dem Jerusalemer Bezirkskommandanten, die “zu dem Schluss kamen, es gebe kein Hindernis” für den Besuch, hieß es in der Erklärung.

Jüdische Gebete verboten

Auf dem Tempelberg, der heiligsten Stätte des Judentums, herrscht seit Jahren ein Status quo. Muslime dürfen dort beten und den Ort mit wenigen Einschränkungen betreten. Juden können die Stätte nur zu bestimmten Zeiten durch ein einziges Tor und auf einer vorher festgelegten Route unter Polizeischutz besuchen. Juden ist das Beten an der Stätte untersagt, obwohl die Polizei in den letzten Jahren zunehmend einige stille Gebete erlaubt hat. Ben Gvir ist seit langem ein Befürworter einer offiziellen Änderung dieses Status quo auf dem Tempelberg.

Natürlich darf sich die israelische Regierung nicht von einer Terrorgruppe erpressen lassen. Doch sie darf auch nicht fahrlässig sein und muss sich auf alles vorbereiten. Sollte die Hamas nach Ben-Gvirs Besuch des Tempelbergs tatsächlich angreifen, wird sich zeigen, ob die neue rechte Regierung Israels eine andere Antwort auf den Terror hat als die bisherigen.

Titelbild: Ben-Gvir hat den Tempelberg bereits öfter besucht. Jetzt tut er dies zum ersten Mal als Minister. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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