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Anstieg der Armee-Toten: Höchste Anzahl seit fünf Jahren

JERUSALEM, 04.01.2022 (NH) – Das israelische Militär krönt sich mit dem Ruf, eine der besten Armeen der Welt zu sein. Israels Soldaten gelten als effizient und stets kampfbereit. Im Heiligen Land betitelt man besonders patriotische Kämpfer als “mural”, zu deutsch “vergiftet”. In ihren Adern fließt der unaufhaltsame Drang, ihr Heimatland und die zivile Bevölkerung zu beschützen. Das kleine jüdische Volk beharrt mit aller Macht auf sein Existenzrecht im Nahen Osten. Nach jahrhunderterlanger Verfolgung und Genoziden haben die Juden einen unbrechbaren Überlebenswillen entwickelt. Doch der Kampf um die Existenz eines jüdischen Volkes im verheißenen Land hat einen hohen Preis. Neue Statistiken veröffentlichen einen drastischen Anstieg an Militär-Toten. Die Zahlen sind die höchsten seit fünf Jahren.

Militäroperationen in Judäa und Samaria

Im vergangenen Jahr sind in der israelischen Armee 44 Soldaten gestorben. Dabei handelt es sich um einen rapiden Anstieg der Opferzahlen. Im Jahr 2021 beklagte der kleine jüdische Staat 31 Tote und im Jahr 2020 waren es 28 gefallene Soldaten. Es handelt sich so um die höchsten Zahlen seit fünf Jahren.

Doch zwischen den gefallenen Wehrdienstlern muss differenziert werden. So wurden “nur” drei der Verstorbenen des vergangenen Jahres bei operativen Einsätzen im sogenannten Westjordanland getötet. Unter den Opfern befindet sich der 30-Jahre alte israelische Offizier Bar Falah. Falah hatte als stellvertretender Kommandeur des Aufklärungsbataillons in der bekannten Nahal-Brigade gedient. Er wurde im September von einem palästinensischen Geheimdienstoffizier erschossen. Einen Monat später wurde die 18-jährige Noah Lazar von einem Terroristen an einem Jerusalemer Checkkpoint getötet. Bei dem dritten Opfer handelt es sich um den 21-jährigen Unteroffizier Ido Baruch. Baruch wurde ebenfalls im Oktober von Angreifern aus einem vorbeifahrenden Auto erschossen. Er hatte in der Nähe der Siedlung Shavei Shomron Wache gehalten.

Bar Falah wurd von einem palästinensischen Sicherheitsoffizier der Fatah-Fraktion an einem Grenzzaun der sogenannten „Nahtzone“ in der Jesreel-Ebene erschossen.

Armeeunfälle

Sechs weitere Opfer der traurigen Statistik wurden bei fahrlässigem Schusswechsel durch Schüsse ihrer Militärkameraden getötet oder kamen bei Trainingsunfällen ums Leben. Darunter war Anfang des Jahres der Absturz des Militärhubschraubers über dem Meer vor der Küste von Haifa. In Bezug auf die verschiedenen Unfälle innerhalb der Armee erklärte ein Militärsprecher, es sei inzwischen eine spezielle Inspektions- und Kontrolleinheit eingerichtet worden. Die Einheit soll die Wiederholung solcher schicksalhafter Sicherheitsunfälle verhindern.

Weiter geht aus der Statistik hervor, dass sieben Soldaten bei Verkehrsunfällen getötet wurden und 10 weitere an verschiedenen Krankheiten verstarben. Vier wurden bei anderen Unfällen, wie zum Beispiel bei Badeunfällen, frühzeitig aus dem Leben gerissen.

Erschreckende Selbstmordzahlen

Von den 44 verstorbenen Soldaten im Jahr 2022 begangen 14 Soldaten Suizid. Im Vorjahr 2021 wählten 11 Soldaten den Freitod. Bei jedem Verdacht auf Selbstmord oder einem Suizidversuch leitet die Militärpolizei eine entsprechende Untersuchung ein.

Die meisten Suizidfälle sollen persönliche Gründe haben. Nur wenige Ausnahmen seien auf Schwierigkeiten während des Wehrdienstes zurückzuführen. Bei zwei Suizidfällen handelte es sich um sogenannte “einsame” Soldaten (Soldaten ohne Familie im Land). Die Armee betonte, es sei inzwischen ein Hilfszentrum für einsame Soldaten eingerichtet worden, das rund um die Uhr besetzt ist. Die Notfallstelle könne so sofort auf jedes Problem oder Bedürfnis eines einsamen Kämpfers eingehen.

Armeesprechern zufolge habe das Militär wichtige Schlussfolgerungen aus den Selbstmordfällen gezogen und die Anzahl und Verfügbarkeit von Sicherheitsbeauftragten in den verschiedenen Einheiten erhöht. Darüber hinaus wurden viele Soldaten angewiesen, sich sofort bei ihren Vorgesetzten zu melden, sollten sie Notlagen bei ihren Kameraden erkennen. Dutzenden von Soldaten konnte auf diesem Weg bereits geholfen werden.

Titelbild: Israels Soldaten: Sie kämpfen für die Existenz ihres Volkes und zahlen dafür einen hohen Preis. Foto: Michael Giladi/Flash90

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