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Internationale Hysterie nach Ben Gvirs Besuch des Tempelbergs

JERUSALEM, 04.01.2023 (LS) – Israels neue Regierung ist mit einer Welle internationaler Verurteilungen konfrontiert worden, nachdem der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, am Dienstagmorgeg den Tempelberg besucht hatte.

Ben Gvir hat die Al-Aqsa-Moschee nicht betreten. Er besuchte das Gelände des Tempelbergs gegen 7 Uhr morgens für 15 Minuten – während der Zeit, in der Juden die Stätte betreten dürfen. Er hatte den Tempelberg bereits bei zahlreichen früheren Gelegenheiten besucht, aber sein Spaziergang am Dienstag hatte mehr Gewicht, da es sein erster als Minister war.

Reaktionen

Jordanien, das sich selbst als Hüter des Tempelbergs betrachtet – ein Status, den Israel nicht anerkennt, obwohl es die „besondere Rolle“ des Königreichs an diesem Ort im Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern von 1994 anerkannt hat – hat Israel wegen des Besuchs des rechtsgerichteten Ministers verurteilt.

Der amerikanische Botschafter übte ebenfalls Kritik. „Botschafter Nides hat in Gesprächen mit der israelischen Regierung sehr deutlich gemacht, dass der Status quo in den heiligen Stätten Jerusalems erhalten werden muss. Handlungen, die dies behindern, sind inakzeptabel“, so ein Sprecher der US-Botschaft.

Die Vereinigten Arabischen Emirate verurteilten Ben Gvir und prangerten seine „Erstürmung des Vorhofs der Al-Aqsa-Moschee“ an. Die Golfnation forderte außerdem ein Ende der „groben und provokativen Verstöße“.

Premierminister Benjamin Netanjahu sollte in Kürze seine erste offizielle Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate antreten. Diese wurde jedoch am Dienstag aus „logistischen Gründen“ verschoben.

Auch das saudische Außenministerium schloss sich der Welle der Verurteilung der „provokativen Aktion eines israelischen Ministers, der den Krisenherd gestürmt hat“, an.

Ägypten, die Türkei, Katar, Bahrain, Frankreich und Großbritannien kritisierten ebenfalls Ben-Gvirs Besuch des Tempelbergs.

Die UN schreitet ein

Nicht zuletzt wird sogar der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Dringlichkeitssitzung einberufen, um den Besuch des angeblich brandgefährlichen Ministers Ben Gvir zu erörtern.

Ein Termin für die Sitzung des Sicherheitsrates – die von den Vereinigten Arabischen Emiraten und China im Namen der palästinensischen und jordanischen UN-Missionen offiziell beantragt wurde – steht noch nicht fest, könnte aber bereits am Donnerstag stattfinden.

In der Nacht zum Mittwoch wurde vom Gazastreifen aus eine Rakete auf Israel abgefeuert. Sie schaffte es nicht über die Grenze und ging im Territorium des von der Hamas-Terrorgruppe beherrschten Küstenstreifens nieder. Der Angriff könnte ebenfalls eine Reaktion auf den Tempelberg-Besuch sein.

Titelbild: Juden dürfen den Tempelberg nur zu bestimmten Zeiten und unter Polizeischutz betreten. Foto: Sliman Khader/Flash90

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