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Jüdische Teenager verwüsten christlichen Friedhof in Jerusalemer Altstadt

JERUSALEM, 17.01.2023 (NH) – In Jerusalem vereinen sich drei großen Buchreligionen. Ob Judentum, Christentum oder der Islam, jede der Glaubensrichtungen verehrt Zion als eine besonders spirituelle Stätte. Jerusalem beherbergt neben jüdischen Schätzen auch ein großes christliches archäologisches Erbe aus vielen Jahrtausenden. Umso trauriger sind die Bilder, die sich auf dem protestantischen Friedhof auf dem Berg Zion zu Beginn des neuen Jahres abspielen. Die Überwachungskameras dokumentierten zwei Verdächtige mit jüdischem Erscheinungsbild, die das Friedhofsgebiet entweihen.

Rund 30 Gräber zerstört

Die Vandalen stießen Kreuze um, zerbrachen Grabsteine und warfen Steintrümmer auf die Gräber.
Nachdem die Kirchenmitglieder kurz nach Silvester eine Anzeige erstattet hatten, nahm die Jerusalemer Polizei die Ermittlungen auf. Die Beamten und Kriminaltechniker zeigten sich über das Ausmaß der Zerstörung bestürzt. Die Untersuchung ergab kurze Zeit später, dass es sich um einen vorsätzlichen Akt des Vandalismus handelte.

Zur gleichen Zeit traf sich der Kommandeur der Jerusalemer Bezirkspolizei, Generalmajor Doron Turgeman, mit den geistigen christlichen Führern im griechischen Patriarchat in der Altstadt. Bei dem Treffen drückte Doron Turgeman die tiefe Verpflichtung der Jerusalemer Polizeibehörde aus, die Täter zu verhaften und gerichtlich zu verfolgen.

Vorsätzlicher Vandalismus aus rassistischen Gründen

Der Bezirkskommandeur verdeutlichte, wie schwerwiegend die Sachbeschädigung einer religiösen Stätte sei. „Es schädigt das einzigartige und empfindliche Gefüge des Lebens, das in dieser Stadt für Menschen aller Glaubensrichtungen und Gemeinschaften existiert“, so Turgeman. Der Polizeikommandeur bot auch Hilfe bei der Schadensbehebung an: „Als Polizei aller Einwohner und Besucher Jerusalems, Juden, Muslime und Christen, handeln wir gegen Gewalt und Vandalismus, insbesondere gegen solche, die religiöse Gefühle verletzen.“ Turgeman versicherte, dass sich die israelische Polizei weiterhin für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung einsetzen und „einen entschlossenen und kompromisslosen Kampf gegen jeden Gesetzesbrecher führen wird“.

Die Jerusalemer Polizei ging von einer vorsätzlichen Zerstörung mit rassistischem Hintergrund aus. Foto: Jamal Awad/Flash90

Schwere weltweite Konsequenzen

Der jüdische Vandalismus des 170 Jahre alten Friedhofs wurde weltweit verurteilt.
Yaske Harani, ein unabhängiger christlicher Experte verdeutlichte in den israelischen Medien die Wichtigkeit der Grabstätte, speziell auf dem Gebiet der Archäologie. „Wer auch immer die Grabsteine beschädigt hat, versteht den Schaden nicht, den er angerichtet hat“, unterstreicht Harani. Die Vandalen hätten Hand an eine „der wichtigsten historischen Stätten der Welt“ gelegt und könnten das Ausmaß der Konsequenzen noch nicht erfassen. Laut Harani könne die blinde Zerstörungswut der jüdischen Verdächtigen nicht nur zu einem diplomatischen Zwischenfall mit Kirchen, sondern mit der ganzen christlichen Welt führen. Der protestantisch-christliche Friedhof wurde 1848 außerhalb der Jerusalemer Stadtmauern gegründet. Der Hof beherbergt nicht nur die Ruhestätte von Dutzenden palästinensischen Polizisten, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg getötet wurden, sondern auch die Gräber von christlichen Leitern, die im 19. und 20. Jahrhundert verstarben. Das Friedhofsgebiet auf dem Zion-Berg war Teil israelischer Eroberung im Sechstagekrieg. Doch sei das Gebiet des Friedhofs bis heute offizieller Besitz von England und Deutschland.

Jetzt gelang es der Jerusalemer Polizei, die beiden Verdächtigen ausfindig zu machen und die Vandalen zu verhaften. Nach einer Verlängerung der Untersuchungshaft wurden die Verdächtigen nun in den Hausarrest entlassen. Bei den Tätern handelt es sich um 14 und 18 Jahre alte jüdische Teenager aus dem Zentrum des Landes. Weitere Details zu der Identität der Häftlinge veröffentlichte die Polizei bis dato noch nicht. Gegen die Jugendlichen soll nun Anklage erhoben werden.

Titelbild: Blick auf Gräber, die in der Neujahrsnacht durch Teenager zerstört wurden. Foto: Jamal Awad/Flash90

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