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Ägypten versucht, Eskalation zu stoppen – Hamasdelegation lehnt ab

JERUSALEM, 12.02.2023 (NH) – Ägypten hat einen Wettlauf gegen die Zeit begonnen, um weitere Eskalationen vor dem kommenden muslimischen Fastenmonat Ramadan Ende März zu verhindern. Eine hochrangige Delegation der militanten Hamasregierung unter der Leitung von Ismail Haniyya hatte vor diesem Hintergrund Kairo zu Friedensgesprächen erreicht. Zuvor soll bereits eine Gesprächsrunde mit der Führung der Terrororganisation „Islamischer Dschihad“ und israelischen Fraktionen stattgefunden haben.

Ägypten: „Blutvergießen auf beiden Seiten muss gestoppt werden“

Ägypten hat sich dazu verpflichtet, das jüngste Blutvergießen im Heiligen Land auf „beiden Seiten“ einzudämmen. Berichten der arabischen Asharq Al-Awsat Zeitung zufolge verstärkte der ägyptische Geheimdienst daher seine Friedensbemühungen nicht nur mit Gaza und der palästinensischen Autonomiebehörde, sondern auch mit der israelischen Regierung. Gleichermaßen hätten sich hochrangige jordanische Vertreter dazu verpflichtet, eine weitere Verschlechterung der explosiven Situation zu verhindern.

Die weltweit führende panarabische Tageszeitung hob hervor, die anhaltenden israelischen Militäroperationen im sogenannten Westjordanland hätten die palästinensische Gewalteskalation provoziert. Die Zeitung bezieht sich auf die 35 getöteten Terroristen der jüngsten Armee-Razzia in Dschenin.

Israel versuchte wiederholt, durch groß angelegte Militäroperationen die aktuelle Terrorwelle, die seit 11 Monaten andauert, einzudämmen. Der neuartigen Terrorzelle „Höhle der Löwen“ in Nablus und Dschenin steht selbst der palästinensische Sicherheitsapparat hilflos gegenüber. Die Organisation setzt auf Nachwuchsterroristen, die über verschiedene Onlineplattformen rekrutiert werden. Die Anschläge der jungen palästinensischen Militanten reichen vom südlichen Hebron bis zum nördlichen Dschenin, einschließlich Bnei Brak und Tel Aviv. Die jüngsten Attentate auf israelische Zivilisten konzentrierten sich jedoch auf die Hauptstadt des Landes. Allein in den vergangenen zwei Wochen fielen zehn Israelis palästinensischem Terror zum Opfer, darunter der 6-jährige Yaakov und sein 8-jähriger Bruder Asher.

Yakov (rechts) und Asher sind die jüngsten Opfer blutiger Terroranschläge in den letzten 14 Tagen. Am vergangenen Freitag hatte der 31-jährige Terrorist Hussein K. gewartet, dass sich eine ungesicherte Bushaltestelle mit Passanten füllt, um dann mit hoher Geschwindigkeit in die Menschenmenge zu rasen. Foto: privat

Hamas lehnt Beruhigung der Lage ab

In diesem Zuge baten hochrangige ägyptische Geheimdienstmitarbeiter die Hamas, den US-Vorschlag anzunehmen und die Terroranschläge zu stoppen. Die Hamas-Vertretung erklärte jedoch offiziell, sich nicht für eine Beruhigung der blutigen Situation einzusetzen und machte deutlich, dass „die Politik der Besatzungs- und Extremregierung eine Eskalation auf der palästinensischen Seite erzwingt.“ „Der amerikanische Vorschlag zielt darauf ab, den Widerstand im Westjordanland zu schwächen und die Sicherheitskräfte der Besatzung zu stärken. Angesichts der Verbrechen Israels ist es unmöglich, eine Beruhigung der Lage in den besetzten Gebieten zu erwarten“, so Sprecher der Hamas. Des Weiteren forderte die Terrororganisation Ägypten dazu auf, „Druck auf Israel auszuüben, um die Provokationen der palästinensischen Autonomiebehörde zu stoppen“.

Titelbild: Hamas-Kämpfer tragen Stirnbänder mit der Aufschrift „Die Höhle der Löwen“, um während eines Macht-Marsches in Gaza ihre Solidarität mit der jungen Terrorzelle zu bekunden. Foto: Atia Mohammed / Flash90

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