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Diplomatischer Eklat – israelische Delegation muss Afrika-Konferenz verlassen

JERUSALEM, 19.02.2023 (LS) – Die stellvertretende Direktorin für Afrika im Außenministerium, Sharon Bar-li, und die anderen Mitglieder der israelischen Delegation sind am Samstagmorgen aus dem Konferenzsaal der Afrikanischen Union in Addis Abeba verwiesen worden, wo Israel als Beobachter teilgenommen hatte.

Dies ist ein für internationale Konventionen ungewöhnlicher Vorgang und wird als ernster diplomatischer Zwischenfall betrachtet.

Was war passiert?

Der Vorfall ereignete sich während der Eröffnungszeremonie, als das Sicherheitspersonal der Konferenz auf die Mitglieder der israelischen Delegation zuging und sie aufforderte, den Saal zu verlassen. Ein Vertreter des Außenministeriums erklärte, dass Südafrika und Algerien hinter der Aktion steckten.

Der Sprecher des Außenministeriums, Lior Haiat, reagierte mit den Worten:

“Israel nimmt den Vorfall, bei dem die stellvertretende Direktorin für Afrika, Botschafterin Sharon Bar-li, trotz ihres Status als akkreditierte Beobachterin mit Zugangsausweis aus dem Saal der Afrikanischen Union entfernt wurde, sehr ernst.“

 “Es ist traurig zu sehen, dass die Afrikanische Union von einer kleinen Anzahl extremistischer Länder wie Algerien und Südafrika als Geisel genommen wurde, die von Hass getrieben und vom Iran kontrolliert werden. Wir rufen die afrikanischen Länder auf, sich gegen diese Aktionen zu stellen, die der Organisation der Afrikanischen Union selbst und dem gesamten Kontinent schaden.”

Afrikanische Union weist Vorwürfe zurück

Ebba Kalondo, die Sprecherin des Vorsitzenden der Kommission der Afrikanischen Union, erklärte hingegen, die Diplomatin sei abberufen worden, weil sie nicht die ordnungsgemäß akkreditierte israelische Botschafterin in Äthiopien sei, die erwartet wurde.

Südafrika wies die Behauptung zurück, es stecke hinter der Entscheidung, die Diplomaten zu entfernen, und erklärte, über Israels Antrag auf Beobachterstatus bei der AU sei noch nicht entschieden worden.

“Solange die AU nicht entschieden hat, ob sie Israel den Beobachterstatus gewährt, kann das Land nicht als Beobachter dabei sein”, so Clayson Monyela, Leiter der Abteilung für öffentliche Diplomatie im südafrikanischen Ministerium für internationale Beziehungen, gegenüber Reuters.

Obwohl Israel in Asien liegt, ist seine Nähe zu Afrika ein guter Grund, auch an afrikanischen Konferenzen teilzunehmen. Israel erhielt im Juli 2021 Beobachterstatus in der Afrikanischen Union, nachdem es diesen 2002 auf Druck des ehemaligen libyschen Diktators Muammar Gaddafi verloren hatte.

Israel unterhält formelle Beziehungen zu 46 afrikanischen Staaten, die alle Mitglieder der Afrikanischen Union sind.

Titelbild: 2017 nahm Benjamin Netanjahu an einer Wirtschaftskonferenz Afrikas teil, wo er die Grundlage für gute Beziehungen vieler Staaten mit Israel legte. Foto: Kobi Gideon / GPO

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