
Präsident Herzog: „Der Kampf gegen Antisemitismus ist die Aufgabe jeder Nation, die die Würde des Menschen, Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz schätzt.“
JERUSALEM 29.05.2025 (LS) – Staatspräsident Isaac Herzog hat auf einer Konferenz der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) im Außenministerium in Jerusalem in einer Rede zum Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. Gastgeber der Konferenz, die am Mittwoch stattfand und an der Minister, Botschafter, Abgeordnete, Wissenschaftler und führende Persönlichkeiten aus den IHRA-Mitgliedsländern teilnahmen, war der israelische Außenminister Gideon Saar.
Der Gaza-Krieg
Der Präsident wies darauf hin, wie lange die verbliebenen Geiseln bereits im Gazastreifen festgehalten werden. „Heute sind mehr als 600 Tage seit dem schrecklichen Massaker vom 7. Oktober vergangen. Auch während wir hier versammelt sind, werden die ersten und wichtigsten Opfer des Hasses weiterhin in Gaza in den Kerkern der Hamas festgehalten – ein schreckliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir können nicht schweigen, während dieses Verbrechen weitergeht. Ich rufe alle hier Anwesenden auf, ihre Stimme so lange zu erheben, bis jede einzelne Geisel wieder zu Hause ist.“
Der Präsident betonte die laufenden Bemühungen Israels, die Lieferung von Hilfsgütern an die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu gewährleisten. „Ich möchte klarstellen: Wir in Israel sorgen uns. Wir sind besorgt über den Schmerz und die Qualen, die auch die Zivilbevölkerung – unsere palästinensischen Nachbarn – erleidet. Aber ich empfehle Ihnen, sich noch einmal die Fakten anzuschauen. Vierhundert Lastwagen voller Lebensmittel stehen derzeit auf der Gaza-Seite der Grenze, weil die Vereinten Nationen sich weigern, sie zu verteilen. Ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, mit Nachdruck zu verlangen, dass diese Hilfsgüter unverzüglich an die Menschen in Gaza verteilt werden.“
Internationaler Judenhass
Der Präsident wies darauf hin, wie wichtig es ist, den weltweiten Antisemitismus zu bekämpfen: „Diese Zeit der Trauer zwingt uns nicht nur, uns an die Lektionen der Vergangenheit zu erinnern, sondern uns auch wieder auf die Werte zu besinnen, die Hass und Antisemitismus kategorisch ablehnen. Antisemitismus ist, wie ich bereits sagte, ein Gift, das das Beste in unseren menschlichen Gesellschaften zerstört und das Schlimmste bestärkt. Deshalb ist der Kampf gegen Antisemitismus die Aufgabe jeder Nation, die die Würde des Menschen, Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz schätzt.“
Er fügte hinzu: „Sie sind hier in Israel, in Jerusalem, und das ist symbolisch. Seit dem 7. Oktober – dem größten Massaker an Juden seit dem Holocaust – hat sich der Antisemitismus auf den Straßen und in den Städten der Welt, auf den Universitäten und im Internet breit gemacht. Er mag sich manchmal als Anti-Israel- oder Anti-Zionismus tarnen, aber es ist Antisemitismus, so wie immer.“
Er schloss mit den Worten: „Der Kampf ist lang und die Tage sind dunkel, aber wir müssen an den Grundsätzen festhalten, die uns ausmachen, und uns von ihnen leiten lassen auf dem Weg zu einer Welt der Gerechtigkeit, der Toleranz und des Friedens.“
Titelbild: Präsident Isaac Herzog ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf. Foto: Yonatan Sindel/Flash90