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Netanjahu hält Rede an die Nation – Hunderttausende von Reservisten sind zum Dienst einberufen worden

JERUSALEM 10.10.2023 (LS) – Premierminister Benjamin Netanjahu hat am Montag im Fernsehen eine Rede an die Nation gehalten. Das war sein erster öffentlicher Auftritt seit Samstagabend. „Wir befinden uns am dritten Tag der Operation”, so Netanjahu. „Wir befinden uns in einer Operation für unsere Heimat, einem Krieg zur Sicherung unserer Existenz, einem Krieg, den wir gewinnen werden”.

„Dieser Krieg wurde uns von einem verabscheuungswürdigen Feind aufgezwungen – von Wilden, die den Mord an Frauen, Kindern und alten Menschen feiern”, erklärte er. „Die Gräueltaten der Hamas haben wir seit den Gräueltaten von ISIS nicht mehr gesehen. Kinder, die gefesselt und zusammen mit dem Rest ihrer Familien hingerichtet werden, junge Mädchen und Jungen, denen in den Rücken geschossen wird, und andere Gräueltaten, die ich hier nicht beschreiben werde.”

Fünf-Punkte-Plan

Netanjahu erklärte, er habe zu Beginn des Krieges fünf Aktionen angeordnet.

  • Zunächst sollten die Terroristen, die sich noch in Israel aufhielten, ausgeschaltet und andere daran gehindert werden, ins Land zu kommen.
  • Als nächsten Schritt ordnete er eine massive, noch nie dagewesene Offensivoperation an, die bereits im Gange ist. Hunderttausende von Reservisten wurden zum Einsatz einberufen.
  • Drittens ging es ihm darum, andere Fronten ruhig zu halten – im Norden, gegenüber der Terrorgruppe Hisbollah, im Westjordanland und innerhalb Israels. Im Westjordanland und an der Nordgrenze Israels ist es seit dem Angriff der Hamas zu Gewalt gekommen. Netanjahu lobte die Sicherheitskräfte für ihre Arbeit in all diesen Gebieten.
  • Als nächstes gelobte er, weiterhin um internationale Unterstützung für die Operation zu werben und „Israels Handlungsfreiheit zu bewahren”.
  • Schließlich, und das sei das Wichtigste, wolle er die nationale Einheit Israels festigen.

„Die Spaltung zwischen uns ist beendet. Wir sind alle geeint. Und wenn wir geeint sind, gewinnen wir”, erklärte der Ministerpräsident.

Jetzt müsse sich „die Führung vereinigen“. Er forderte die Oppositionsführer auf, unverzüglich eine „Notstandsregierung der nationalen Einheit ohne Vorbedingungen” zu bilden, wie es unter Menachem Begin im Sechstagekrieg geschehen sei.

Präsident Herzog wendet sich an die Welt

Präsident Isaac Herzog appellierte in einer Erklärung an die internationale Gemeinschaft um Hilfe aus „allen Ländern”.

„Seit dem Holocaust haben wir keine Szenen mehr erlebt, in denen jüdische Frauen und Kinder, Großeltern – sogar Überlebende des Holocaust – in Lastwagen getrieben und in Gefangenschaft gebracht wurden”, so Herzog. „Die Brutalität. Die Unmenschlichkeit. Die Barbarei von Monstern – nicht Menschen – Monstern.”

Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, „die Aktionen der Hamas klar und deutlich zu verurteilen. Genauso wie Sie die abscheulichen und unaussprechlichen Taten von ISIS verurteilt haben, denn heute sind sie ein und dasselbe”.

Alle Länder sollten die Hamas in ihrer Gesamtheit als Terrorgruppe einstufen und deutlich machen, dass die Hamas „die volle Verantwortung und Rechenschaft für das Wohlergehen der Geiseln trägt, die sie genommen hat, und deren sofortige Rückkehr nach Israel fordern.”

Abschließend rief er alle Länder dazu auf, „Israel zu unterstützen. In Worten und in Taten”.

Titelbild: Israelis verfolgen die Erklärung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu vor der israelischen Öffentlichkeit über den laufenden Krieg. Foto: Noam Revkin Fenton/Flash90

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