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Hochrangige israelische Minister wollen Ukraine mit Waffen unterstützen

JERUSALEM, 22.02.2023 (NH) – Die beiden hochrangigen israelischen Parlamentsmitglieder Zeev Elkin und Yuli Edelstein haben sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Nach dem Treffen forderten die Minister ihre Regierung dazu auf, die Ukraine mit einem Anti-Drohnen- und Raketenabwehrsystem zu unterstützen. Im Ukraine-Russland-Konflikt offiziell Stellung zu beziehen und Kiew mit Waffen auszustatten, hat die Regierung des Heiligen Landes bis dato umgangen.

“Es gibt Momente in der Weltgeschichte, in denen man nicht auf zwei Stühlen sitzen kann”

“Israel hat der Ukraine umfangreiche humanitäre Hilfe geleistet und wird dies auch weiterhin tun, aber unserer Meinung nach reicht dies nicht aus” erklärt jetzt der Likud-Abgeordnete und Leiter des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung, Yuli Edelstein. Die offizielle Stellungnahme wurde nach dem gestrigen Treffen in der israelischen Botschaft in Kiew veröffentlicht und von Parlamentsminister Zeev Elkin von der Partei HaMachane HaMamlachti unterstützt.

Die beiden Minister wiederholten dass “Israel seine Unterstützung für die Ukraine deutlich erhöhen müsse”. “Israel kann und sollte viel mehr tun als bisher”, erklärten die Knessetmitglieder. Das israelische Versprechen zur Ausweitung der Hilfe wurde auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben. “Wir müssen aufhören, Angst zu haben, und eine aktive, eindeutige Position in Übereinstimmung mit grundlegenden moralischen Werten einnehmen, wie es von jedem westlichen Land erwartet wird. Es gibt Momente in der Weltgeschichte, in denen man nicht gleichzeitig auf zwei Stühlen sitzen kann”, so die israelischen Politiker.

Israel muss Beziehungen mit Moskau aufrechterhalten

Die beiden Abgeordneten, beide in der Ukraine geborene jüdische Einwanderer, haben in der Vergangenheit enge Beziehungen zu Russland unterstützt. Nach einem verheerenden Kriegsjahr in der Ukraine sehen die beiden Israelis die Notwendigkeit, Partei für das zerrüttete Land zu ergreifen. Dabei ist den Knessetmitgliedern deutlich bewusst, dass sie Gefahr laufen, den Beziehungen zum Kreml dauerhaft zu schaden. Israel hat sich im vergangenen Jahr wiederholt den Waffen-Anfragen der Ukraine widersetzt. Der kleine jüdische Staat müsse die positiven Beziehungen mit Moskau, das den Himmel über Syrien kontrolliert, aufrechterhalten. So könne Jerusalem weiterhin den syrischen Luftraum nutzen, um den Iran daran zu hindern, eine militärische Präsenz an der Nordgrenze des Landes aufzubauen.

Auch Israels Außenminister Eli Cohen besuchte letzte Woche die Ukraine. Cohen versprach, Israel werde die Ukraine mit einem Kredit in Höhe von 200 Millionen Dollar für medizinische und infrastrukturelle Hilfe unterstützen. Des Weiteren werde Israel auch sein Versprechen einhalten, die Bürger des Landes mit einem Raketen-Frühwarnsystem auszustatten. Der israelische Außenminister garantierte jedoch nicht, der Ukraine militärische Verteidigungssysteme zur Verfügung zu stellen.

Iran nutzt die Ukraine als militärisches Testgelände

Im Gegensatz zu Cohen, der während seines Besuches in Kiew darauf achtete, Russland nicht zu erwähnen, versäumten die beiden Minister Elkin und Edelstein nicht, von einer “russischen Aggression gegen die Ukraine” zu sprechen. Des Weiteren deuteten die beiden Abgeordnete an, dass sich die Ukraine und Israel im Iran einen gemeinsamen Feind teilen. Die Notwendigkeit, dass beide Länder zusammen den Iran angehen, war ein Punkt, den auch Israels Außenminister Cohen angesprochen hatte.

Russland benutzt im Kampf gegen die Ukraine im Iran hergestellte bewaffnete Drohnen. Das wachsende Militärbündnis Teherans mit Moskau hat Israel und die Ukraine zu stillen Verbündeten gegen die Islamische Republik gemacht. “Es besteht kein Zweifel, dass die russisch-iranische militärisch-politische Allianz eine gemeinsame Sicherheitsherausforderung für den Staat Israel und die Ukraine ist” erklären Elkin und Edelstein. “Israel und die Ukraine müssen gemeinsam sofortige Schritte unternehmen, um diese Achse des Bösen einzudämmen”.

Der ukrainische Präsident und seine Regierung hoffen nun, dass die Ukraine in naher Zukunft tatsächlich militärische Verteidigungsausrüstung aus Israel erhält.

Titelbild: Die Knessetabgeordneten Yuli Edelstein (1. von links) und Zeev Elkin (2. von rechts) bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der israelischen Botschaft in Kiew. Foto: Sprecher der israelischen Botschaft in Kiew

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