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Palästinenser beklagen zehn Tote und über 100 Verletzte nach Feuergefecht in Nablus – Israel befürchtet Racheakte

NABLUS / JERUSALEM, 22.02.2023 (TM) – Bei einem schweren Feuergefecht zwischen israelischen Soldaten und bewaffneten Kämpfern sind in Nablus zehn Palästinenser getötet worden. Das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde gab bekannt, dass über 100 Menschen bei den Zusammenstößen verletzt worden seien, sieben davon schwer. Israel befürchtet nun Racheakte und hat die höchste Terror-Warnstufe ausgerufen. Auch auf Raketenangriffe sei man vorbereitet, hieß es von Seiten des Militärs.

Israelische Streitkräfte, darunter die Anti-Terror-Einheit Yamam der Grenzpolizei, Beamte des Geheimdienstes Shin Bet und Soldaten der Armee waren in die palästinensische Stadt eingedrungen, um drei Terroristen festzunehmen. Sie sollen unter anderem hinter einem Anschlag stecken, bei dem im Oktober Unteroffizier Ido Baruch erschossen wurde. Zwei von ihnen gehörten demnach zur berüchtigten Terrorgruppe „Löwengrube“, einer hatte Verbindungen zum Islamischen Dschihad, es gab angeblich auch Kontakte zur Hamas-Terrororganisation.

Armee berichtet von „massivem Beschuss“

Nach Armeeangaben sind die Israelis bei der Aktion unter „massiven Beschuss“ geraten. Sie hätten daraufhin das Feuer auf die bewaffneten Kämpfer eröffnet. Während der Razzia waren auch mehrere Explosionen zu hören.

Über 100 Sicherheitskräfte waren an der Operation in Nablus beteiligt, wie eine hochrangige Sicherheitsquelle israelischen Medien mitteilte. Während des Einsatzes hätten Palästinenser auf Motorrädern und aus Autos heraus in der ganzen Stadt auf die israelischen Streitkräfte geschossen. Die Getöteten waren nach palästinensischen Angaben zwischen 16 und 72 Jahre alt. Unter den Toten sind die drei gesuchten Terroristen. Die israelischen Streitkräfte meldeten keine Toten oder Schwerverletzten.

Hamas: Unsere Geduld ist am Ende

„Der Widerstand in Gaza beobachtet die eskalierenden Verbrechen des Feindes gegen unser Volk im besetzten Westjordanland, und seine Geduld ist am Ende“, warnte der Sprecher der Al-Qassam-Brigaden der Hamas, Abu Obeida. Die Terrorgruppe Islamischer Dschihad erklärte: „Wir bekräftigen, dass das reine Blut der Märtyrer von Nablus nicht verschwendet wird und dass die Ziele der Besatzung hinter dieser Aggression scheitern werden. Der Widerstand geht weiter und die Kämpfe gehen weiter, und der Feind muss zu jeder Zeit und an jedem Ort die Antwort des Widerstands erwarten.“ Ein Sprecher des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, verurteilte die Razzia ebenfalls und erklärte, Israel sei „für diese gefährliche Eskalation verantwortlich, die die Region in eine explosive Situation treibt.“

Jordanien und Ägypten verurteilten die Armee-Operation in Nablus und forderten beide Seiten auf, sich zu mäßigen.

Die israelische Polizei hat ihre Kräfte in Jerusalem verstärkt. In der Hauptstadt war es in den vergangenen Wochen nach ähnlichen israelischen Militäreinsätzen zu schweren Terrorattacken gekommen.

Foto: Brennende Reifen nach dem israelischen Militäreinsatz in Nablus. Foto: Nasser Ishtayeh / Flash 90

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