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Zahlungen an Antiregierungsdemonstranten enthüllt – doch woher kommt das Geld?

JERUSALEM, 07.03.2023 (NH) – Demonstrationen im ganzen Land zerreißen seit Wochen das Land und seine Bürger. Tausende Israelis protestieren gegen die geplante Justizreform. Mit speziellen „Störungstagen“ behindern die Demonstranten die Alltagsroutine des Landes und sorgen für Chaos. Doch protestieren die Teilnehmer wirklich aus Angst vor einem Sturz der israelischen Demokratie oder treiben attraktive Zahlungen die Bürger auf die Straßen des Landes?

Zahlung an Demonstranten enthüllt

Nachdem der „Störungstag“ in den Augen seiner Organisatoren das Heilige Land äußerst effektiv in einen Ausnahmezustand versetzte, wurde für den kommenden Donnerstag ein weiterer „Tag der Störung“ ausgerufen. Dieses Mal sollen die Proteste jedoch am internationalen Flughafen in Ben Gurion stattfinden. Geplant sei, den Betrieb des Flughafens für viele Stunden zu stören. Nach der offiziellen Bekanntgabe eines weiteren Chaos-Tages wurden Nachrichten an verschiedene geheime WhatsApp-Gruppen gesendet, die Israelis eine attraktive Bezahlung anbieten, wenn sie sich den geplanten Demonstrationen anschließen.

„Du willst diesen Donnerstag ein paar Schekel verdienen? Schließe Dich den Ben-Gurion-Flughafen-Demonstrationen für 250 Schekel (65 Euro) plus Benzinkosten an!“, so in der Nachricht. „An diesem Donnerstag (9.3.) um 9 Uhr morgens werden Menschen aus ganz Israel an den Ben-Gurion-Flughafen kommen und mit einer einfachen Taktik handeln: Wir fahren langsam zwischen den Eingängen des Flughafens und dem Terminal 3 hin und zurück, immer wieder.“ Des Weiteren werden die potenziellen Demonstranten dazu aufgefordert, sich mit den Organisatoren des „Störungstages“ abzustimmen, um die versprochene Zahlung zu erhalten. „Du musst den Managern deinen vollständigen Namen und Fahrzeugtyp mitteilen, um Dich für die Zahlung zu registrieren.“

Hohe Spesen für LKW-Fahrer

Nachdem die WhatsApp-Nachrichten veröffentlicht wurden, dementierten die Organisatoren die Anschuldigungen. Die Zahlungsaufrufe seien Fake-News und jeder „Demonstrant protestiere auf freiwilliger Basis und bezahle eigenständig.“

Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass die Organisatoren der Antiregierungs-Proteste bezichtigt werden, ihre Demonstranten zu finanzieren. Bereits vergangene Woche wurden Berichte veröffentlicht, in welchen LKW-Fahrer enthüllten, sie seien mit sehr ansehnlichen Summen gelockt worden, um wichtige Hauptstraßen im Land mit ihren Lastwagen zu blockieren. Den Aussagen der Kraftfahrer zufolge soll eine bekannte Gemeinde im Zentrum des Landes als Auftragsgeber agieren. Jeder der Fahrer habe demnach 3.600 Schekel, umgerechnet 940 Euro, für eine halbtägige Straßensperre erhalten.

Woher kommt das ganze Geld?

Tatsächlich fragt man sich, woher kommt das ganze Geld, um neben Demonstranten auch die Proteste und Kundgebungen zu finanzieren? Riesige Plakate und Fahnen, T-Shirts, Werbung, Transport, Bühnen, Licht- und Soundsysteme müssten israelischen Medienberichten zufolge bereits mehr als 10 Millionen Schekel, umgerechnet mehr als 2,6 Millionen Euro, gekostet haben. Neben der Protestfinanzierung israelischer Gemeinden, mit Steuergeldern des Landes, soll eine kleine Summe in der Tat von der Öffentlichkeit erbracht werden. Einer Spendenplattform für Demonstrationen zufolge wurden fast 2 Millionen Schekel (522.000 Euro) von Antiregierungsunterstützern gesammelt. Laut der Soziologin Prof. Tamar Herman vom Israel Democracy Institute stammen einige der Zahlungen jedoch nicht nur von israelischen High-Tech-Mitarbeitern. Auch ausländische Hightechler sollen die Demonstrationen finanziell sponsern.

Einige israelische Firmen scheinen die Proteste zwar freiwillig oder mit einem niedrigen Entgelt zu unterstützen, doch ist es inzwischen offensichtlich, dass die Proteste von internationalen Akteuren hinter den Kulissen finanziert werden. So hat inzwischen der extrem linksgerichtete „New Israel Fund“, eine in den USA ansässige Nichtregierungsorganisation, zugegeben, die Antiregierungs-Proteste finanziell zu unterstützen.

Titelbild: Israelis protestieren in Tel Aviv gegen die geplante Justizreform. Wer steckt hinter der Finanzierung der Demonstrationen? Foto: Tomer Neuberg / Flash90

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