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Im Schatten des “Chaostages” – Zebrastreifen-Babyfoto löst landesweite Empörung aus

JERUSALEM, 13.07.2023 (NH) – Im Rahmen des haltlosen “Störungstages” haben die Gegner der Justizreform viele Straßen blockiert und für landesweites Chaos gesorgt. Neben Protestmärschen, menschlichen Straßenblockaden, Rauchbomben und gewalttätigen Angriffen auf israelische Sicherheitskräfte sorgte vor allem ein spezielles Foto für Furore. Das Bild eines Babys, das bei sengender Hitze mitten auf einem Zebrastreifen sitzt und zwei riesige Busse blockiert, sorgte in ganz Israel für Kontroverse.

Baby als menschliches “Schutzschild”

Im Schatten der aggressiven Anti-Justizreform-Proteste kam es zum Teil zu gewalttätigen Ausschreitungen im ganzen Land. Die Fotos der Auseinandersetzungen einer extremistischen Minderheit unter den Demonstranten schockierte viele Israelis am besagten “Chaostag”. Ein Foto zog jedoch besonders viel Kritik auf sich.

Das virale Foto, an dessen Glaubwürdigkeit zunächst die meisten Israelis zweifelten, zeigt ein süßes Baby, das mitten auf einer dicht befahrenen Straße in Herzlia allein auf dem Zebrastreifen sitzt. Nur ein dünner Spielteppich trennt das kleine Mädchen vom kochenden Asphalt. Der “Schnappschuss” verbreitete sich auf sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer und zog empörende Reaktionen nach sich. Unabhängig von der politischen Position sah die breite Bevölkerung das makabre Foto schlichtweg als Kindesmissbrauch an.

Die meisten Kommentatoren zweifelten an der elterlichen Verantwortung und sahen in dem Bild ein besorgniserregendes Risiko für das Kleinkind. Die bekannte israelische Moderatorin uns Influencerin Maayan Adam schrieb: “Das ist ein Kleinkind in der Sonne, auf einem exponierten Zebrastreifen an einem Tag, an dem alle in Rage sind und nicht abzusehen ist, was jeden Moment passieren kann oder von wo ein Motorrad oder ein Roller kommen könnte. Mir dreht sich der Magen um”.

Das Foto schockiert ganz Israel. Der Rechtsanwalt Raz Attia reichte jetzt bei der Polizei Beschwerde gegen die Eltern ein. “Ich hoffe, das Paar wird strafrechtlich verfolgt”, so Attia. 

“Die Angelegenheit wird untersucht”

Der Sänger Moran Mazor untermauerte die Worte seiner Kollegin: “Was auch immer passiert, dieses Bild hat keine Rechtfertigung!”. Ein weiterer Internetuser schrieb: “Wenn das Ultraorthodoxe in Bnei Brak wären, würden die Ritter der Kinderrechte ausrasten. Heuchler.”

Israels Minister für Wohlfahrt, Yaakov Margi, sprach das verstörende Foto sogar in der Knesset an: “Diese Angelegenheit wurde zur sofortigen Aufklärung und Untersuchung weitergeleitet, es gibt auch Grenzen für Proteste.” Zeitgleich veröffentlichte der “Nationale Kinderrat” Richtlinien zur Teilnahme von Minderjährigen an Demonstrationen. Demnach dürfen “Kinder nicht in Demonstrationen und Protesten benutzt werden, um die ideologischen Ziele von Erwachsenen zu fördern, insbesondere wenn es zu Risikosituationen kommt.”

Titelbild: Das Foto des kleinen Mädchens sorgte für einen landesweiten Internetsturm. Foto: Liron Almog /Flash90

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