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Mann bei Autobahn-Explosion schwer verletzt – Geheimdienst untersucht möglichen Terroranschlag

JERUSALEM, 14.03.2023 (NH) – Die israelische Polizei und der inländische Geheimdienst untersuchen eine schwere Explosion am Fahrbahnrand der Megido-Kreuzung in der Nähe des gleichnamigen Gefängnisses. Nachdem bereits seit einigen Tagen Gerüchte über gravierende Sicherheitsereignisse an der Nord-Grenze Israels das Land in Atem halten, detonierte gestern gegen sechs Uhr morgens ein Sprengsatz auf der Autobahn 65 unweit der palästinensischen Stadt Dschenin. Ein junger Mann aus dem arabischen Dorf Salem wurde bei der Explosion schwer verletzt. Die Behörden vermuten, dass es sich bei dem Sprengkörper um einen möglichen Terroranschlag handelt. Dennoch verhängten israelische Sicherheitskräfte bis dato eine absolute Nachrichtensperre über den Vorfall.

Handelt es sich bei der Detonation um einen Terrorakt?

Aus Angst vor weiteren Attentätern und Sprengsätzen sperrten israelische Sicherheitskräfte über Stunden die Autobahn in beide Richtungen, was zu Massenstaus in der Region führte. Die israelischen Behörden berichten, es seien keine weiteren Sprengkörper ausfindig gemacht worden. Erst am Nachmittag wurde die Straße für den Verkehr geöffnet.

Zwar gab es in den letzten Monaten in Israel eine Reihe von terroristischen Bombenanschlägen, doch der Tatbestand des etwas seltsamen Angriffs am Straßenrand wirft Fragen auf. So passierte das Fahrzeug des Opfers auf der Außenspur als einziges Auto mit israelischem Nummernschild den Tatort zur Zeit der Detonation. Die Polizei erklärte, die Umstände der Explosion würden weiterhin untersucht und seien zum jetzigen Zeitpunkt unklar.

Autobombenanschläge sind auch eine weitverbreitete Problematik krimineller Gruppen in Israel. Sowohl jüdische als auch arabische Clans greifen bei Bandenkriegen auf Sprengsätze zurück. Die Polizei weist jedoch darauf hin, dass das Opfer nicht vorbestraft war, weshalb sich der Verdacht auf einen nationalistischen Angriff verhärtet.

Zum ersten Mal seit zweiter Intifada: Bombenanschläge

Shareef ad-Din befand sich mit seinem Auto auf dem Heimweg. Der 21-Jährige arbeitet nachts und finanziert sich so sein Bauingenieurstudium. Ad-Din zog sich bei der Explosion schwere Wunden an den Armen und Beinen sowie eine komplexe Augenverletzung zu. Er wird derzeit im Rambam-Krankenhaus in Haifa behandelt.

In den letzten Monaten wird Israel von einer palästinensischen Terrorwelle überrollt. Kurz vor den muslimischen Feiertagen versuchen palästinensische Terrororganisationen, die Gewalt zur absoluten Eskalation zu treiben. Nachdem mit brutalen Videos zu blutigen Auto- und Messerattacken aufgerufen wurde, kommen in den vergangenen Wochen zum ersten Mal seit dem zweiten Palästinenseraufstand auch Sprengsätze zum Einsatz.

Vergangenen Freitag versuchte ein Palästinenser, mit improvisierten Bomben in eine Farm in Judäa und Samaria einzudringen. Der Täter wurde erschossen. Ein weiterer palästinensischer Verdächtiger konnte festgenommen werden, nachdem er einen Sprengkörper in einem Linienbus in Betar Ilit platziert hatte. Sprengstoffexperten konnten die Bombe rechtzeitig entschärfen.

Im November zündete ein Attentäter zwei Sprengsätze an Bushaltestellen am Eingang zu Jerusalem. Zwei Menschen wurden getötet, 20 weitere verletzt.

Titelbild: Die palästinensische Gewalt droht landesweit zu eskalieren. Israels Sicherheitskräfte befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Der Leiter des Jerusalemer Polizeibezirks, Doron Turgeman, gibt der Yamas-Einheit Anweisungen, während sie in der Jaffa-Straße in Jerusalem patrouillieren. Foto: Flash90

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