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Die israelische Armee plant, weiterhin Einberufungsbefehle an orthodoxe junge Männer zu verschicken

JERUSALEM 20.04.2023 (LS) – Die israelische Armee hat am Dienstag ihr neues Modell für den Armeedienst vorgestellt. Nach dem neuen Modell beträgt die Mindestdienstzeit für alle Soldaten 24 Monate, während Soldaten in wichtigen Positionen bis zu 36 Monate dienen und für die zusätzlichen Monate ein höheres Gehalt erhalten.

Orthodoxe Soldaten

Weiterhin erklärte die Armee, ihr Versuch, charedische (orthodoxe) Soldaten in das Militär zu integrieren, sei gescheitert. Man werde jedoch weiterhin Einberufungsschreiben an orthodoxe Jugendliche verschicken und spezielle Wege für angehende orthodoxe Soldaten anbieten, selbst wenn die Knesset ein Gesetz verabschieden sollte, das ihre Befreiung vom Militärdienst gesetzlich verankert.

Die Einberufung orthodoxer Juden in die Armee ist in Israel seit vielen Jahren ein großer Streitpunkt. Einerseits sollen auch sie zur Verteidigung des Landes beitragen, andererseits steht die Armee ideologisch weit links und hatte in der Vergangenheit auch die Aufgabe, ihre Soldaten zu guten Bürgern zu erziehen.

Armee oder Bibel

Diese ideologische Einstellung der Armee ist es, die orthodoxe Juden so sehr vom Armeedienst abschreckt. Sie fürchten, ihre jungen Männer zu verlieren, wenn diese längere Zeit unter dem Einfluss säkularer Offiziere stehen. In der Tat hat die israelische Armee in der Vergangenheit gezeigt, dass sie religiöse Juden gerne „säkularisieren“ möchte. In regulären Einheiten werden religiösen Soldaten viele Hindernisse in den Weg gelegt, die es ihnen erschweren, religiöse Gebote einzuhalten.

Auf der anderen Seite haben die orthodoxen Rabbiner bisher zu wenig getan, um die Bedingungen in der Armee an ihre Bedürfnisse anzupassen. Derzeit gibt es nur eine offizielle orthodoxe Kampfeinheit. Die israelische Armee hat verkündet, in der Zukunft weitere Einheiten für orthodoxe Soldaten einrichten zu wollen, um eine größere Anzahl von charedischen jungen Männern rekrutieren zu können.

Titelbild: Soldaten der charedischen Kampfeinheit haben sich freiwillig zum Wehrdienst gemeldet, anstatt ihre Ausnahmeregelung zu nutzen. Foto: Yaakov Naumi/Flash90

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