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Arabischer Richter in Vergewaltigungsprozess an jüdischem Opfer: “Vergewaltigung verlief ohne nennenswerte Gewalt”

JERUSALEM, 23.04.2023 (NH) – Ein arabischer Sanitärarbeiter der Jerusalemer Stadtverwaltung muss sich wegen Vergewaltigung und Freiheitsberaubung vor dem Obersten Gerichtshof verantworten. Dem 21-Jährigen wird die Vergewaltigung einer jungen, jüdischen Frau auf einer öffentlichen Toilette in einem Park in Jerusalem vorgeworfen. Während die Polizei von einer besonders “grausamen Tat” sprach, verlief in den Augen des arabischen Richters Khaled Kaboub der Missbrauch “ohne nennenswerte Gewalt”. Die skandalöse Aussage sorgt nun für Furore und Kontroversen im ganzen Land.

Vergewaltigung als Hassattacke

Mahmoud T., ein Bewohner aus Ostjerusalem, ist angeklagt, eine Frau am helllichten Tag in einem Park in der Innenstadt von Jerusalem vergewaltigt zu haben. Der Angeklagte gab während der Ermittlungen zu, seit Wochen geplant zu haben, eine Jüdin anzugreifen. T. räumte auch ein, bereits zuvor andere Frauen attackiert zu haben. Die bestialische Vergewaltigung könnte demnach sogar als “nationalistisches Hassverbrechen” verhandelt werden. Polizei-Kommissarin Meira Malka sprach in den israelischen Medien von einem besonders grausamen Übergriff: “Einen solchen Vorfall habe ich schon lange nicht mehr gesehen”, so Malka.

Jetzt sorgt die skandalöse Aussage des Obersten Richters während einer weiteren Anhörung in dem Fall für landesweite Furore. Der arabische Richter Khaled Kaboub erklärte, der Vergewaltiger habe “seine Tat ohne den Einsatz von erheblicher körperlicher Gewalt begangen”. Des Weiteren ordnete der Gesetzesvertreter an, die Freilassung des mutmaßlichen Täters in Betracht zu ziehen.

Arabischer Richter sorgt für Schlagzeilen

Der arabische Richter kam weiter zu der Entscheidung, den Verdächtigen zu einer Bewährungshilfe zu schicken. Dort sollen für den Täter Inhaftierungsalternativen geprüft werden. Die skandalöse Aussage Kaboubs war einer der Gründe, auf denen die richterliche Entscheidung basierte. Der Richter argumentierte weiter, das Bezirksgericht habe mit der Vorenthaltung einer Bewährungshilfe einen großen Fehler begangen. Für Kaboub existieren mildernde Gründe, darunter das junge Alter des Verdächtigen, sein sauberes Vorstrafenregister und die Tatsache, dass die mutmaßliche Vergewaltigung, wie erwähnt, “ohne nennenswerte Gewalt” ablief.

Die Aussagen des Richters sorgten in Israel für Empörung. Viele zeigten sich über die Ausdrucksweise der arabischen Justiz in dem brutalen Vergewaltigungsfall schockiert. Dutzende Israels protestierten vor dem Haus des Gesetzesvertreters. An der Demonstration nahmen nicht nur säkulare, sondern auch ultraorthdoxe Juden und arabische Israelis teil. Auch das Knessetmitglied Almog Cohen der Otzma Yehudit-Partei erschien unter den Demonstranten. Der Abgeordnete untermauerte, kein Mensch habe das Recht, Frauen zu schaden und forderte eine umgehende Untersuchung des Gerichtsurteils von Kaboub. Nun reichte die Organisation “BeZelmo” eine Beschwerde gegen den Richter ein, in der die Eignung des Richters geprüft werden soll.

Titelbild: Der arabische Richter des Obersten Gerichtshofes, Khaled Kaboub (zweiter von rechts), sorgt für landesweite Kontroversen. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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