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Baby bei Autocrash getötet –Die Unfallverursacherin: Tochter eines Terroropfers

JERUSALEM, 01.05.2023 (NH) – Ein folgenschwerer Autounfall am 75. Unabhängigkeitstag Israels bewegt das ganze Land. Die freudigen Zeremonien wurden am Mittwoch von der Nachricht des tödlichen Verkehrsunfalls in der Negevwüste überschattet. Eine alkoholisierte Autofahrerin hatte die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren: Sie war frontal in den Gegenverkehr geprallt und mit dem Auto der sechsköpfigen Familie Domanowitz kollidiert. Das Baby der Familie verstarb noch am Tatort. Jetzt wurde bekannt, dass die junge Unfallverursacherin die psychisch belastete Tochter eines Terroropfers aus Tel Aviv ist. Die israelische Polizei bewacht derzeit das Krankenbett der Todesfahrerin.

Tochter eines ermordeten Diskothekenwachmanns

Gestern wurde der Name der Unfallverursacherin bekanntgegeben. Bei der Fahrerin handelt e sich um die 25-jährigen Yana B. aus Rishon LeZion. Sie wird der fahrlässigen Tötung, Trunkenheit und Einfluss von Drogen am Steuer angeklagt. Bereits in der Vergangenheit wurde ihr der Führerschein entzogen, nachdem sie alkoholisiert beim Fahren erwischt worden war. Das Amtsgericht in Beer Sheva verlängerte am Samstagabend die Haft der 25-jährigen. Die Verdächtige wird immer noch unter schweren Sicherheitsvorkehrungen im Krankenhaus behandelt.

Weiter wurde veröffentlicht, dass Yana B. ihren Vater bei dem blutigen Selbstmordanschlag auf das Delfinarium in Tel Aviv verloren hat. Jan B. hatte als Wachmann in der beliebten Diskothek gearbeitet. Am 1. Juni 2001 zündete ein Attentäter in der Warteschlange vor dem Club eine Bombe und riss 21 Israelis mit in den Tod – 17 davon waren Jugendliche.

Die Familientragödie prägte das Leben der 25-jährigen Unfallverursacherin. In einer Dokumentation vor einigen Jahren erklärt Yana, wie schwierig sie den Gedenktag vor den Feierlichkeiten des Unabhängigkeitstages empfinde und sie bevorzuge es, sich von der Außenwelt zu isolieren.

Die polizeilichen Ermittlungen gehen derzeit weiter.

Verwandte und Freunde nehmen von dem kleinen Maayan Domanowitz Abschied. Das Baby wurde ohne seine verletzten Eltern auf dem Regionalfriedhof in Kfar Etzion beigesetzt. Foto: Oren Ben Hakoon/Flash90

Mutter bittet um Gebet

Bei dem tragischen Frontalunfall kam das 10 Monate alte Baby der Familie ums Leben. Der Tod des kleinen Jungen namens Maayan wurde noch an der Unfallstelle festgestellt. Fünf weitere Familienmitglieder wurden verletzt. Unter den Opfern befindet sich auch Maayans siebenjähriger Bruder Uri, der eine komplizierte Kopfverletzung erlitt und der Vater der Familie. Beide befinden sich weiterhin in kritischem Zustand und werden künstlich beatmet. Die Mutter und zwei weitere Geschwisterchen im Alter von sechs und vier Jahren wurden mit mittelschweren Verletzungen ins Soroka-Krankenhaus in Beer Sheva gebracht. Die Mutter bat die Öffentlichkeit inständig darum, für die Genesung ihrer Kinder und ihres Ehemannes zu beten.

Der kleine Maayan wurde ohne Beisein seiner verletzten Eltern beerdigt. Sein Großvater, Moshe Domanowitz, versuchte den Schmerz bei seiner Grabrede in Worte zu fassen: “Wie würdigt man ein 10 Monate altes Baby? Und wie setzt ein Großvater seinen Enkel bei? Wer kennt die verborgenen Wege Gottes? Und doch sind wir gläubige Menschen, auch wenn es Dinge gibt, die wir nicht verstehen. Wir lernen daraus, trotz all der Schwierigkeiten, die wir jetzt fühlen, die Handlungen Gottes zu akzeptieren. Manchmal ist die Stille, die Akzeptanz symbolisiert, eine treibende Kraft für den Rest des Lebens.”

Titelbild: Der tragische Unfallort am israelischen Unabhängigkeitstag. Der 10-Monate alte Maayan war sofort tot. Foto: Magen David Adom / Privat

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