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“Meine Heldin, ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll.” – Der Brief einer 12-Jährigen an ihre ermordete Mutter

BEER SCHEVA, 28.03.2022 (NH) – In den ausländischen Nachrichten ist Lora Itzhak nur ein weiteres Opfer in einer schwarz-weißen Statistik. Ein weiterer Mensch, der palästinensischem Terror zum Opfer fiel. Für die Familienangehörigen und ganz Israel ist es ein tiefer Stich mitten ins Herz. Wie viele Narben kann ein menschliches Herz oder gar eine unschuldige Kinderseele ertragen?

Blutiger Terroranschlag

Lora wurde vergangenen Dienstag Opfer eines blutigen Attentats im Herzen der Wüstenstadt Beer Scheva. Der Terrorist überwältigte die 43-Jährige an der Tankstelle, stach immer wieder auf sie ein. Lora kämpfte. Jeder Israeli, der die grausamen Aufnahmen der Überwachungskameras sah, verstand, warum Lora wie eine Löwin um ihr Leben kämpfte: Für ihre drei Schätze, die daheim auf sie warteten. Doch Lora verlor den Kampf. Bei dem blutigen Terroranschlag wurden neben Lora drei weitere Israelis getötet.

Die 6-jährige Yahli blieb zu Hause, während ihre beiden Schwestern Noa (12) und Efrat (14) ihrer geliebten Mutter die letzte Ehre erwiesen. Die Trauerreden der beiden Mädchen am Grabe ihrer Mutter auf den Friedhof in Beer Sheva ließen kein Auge trocken. “Ich werde dich nie vergessen, du wirst immer in meinem Herzen sein”, versprach Loras älteste Tochter unter Tränen.

Nach der Beerdigung wurde für die traditionelle jüdische Shiv’a-Trauerwoche ein Zelt für die Familienangehörigen und Trauergäste aufgestellt. Verwandte, Freunde und Bekannte lassen die Trauernden in den ersten Tagen mit ihrem Verlust nicht allein.

Abschiedsbrief an die geliebte Mama

Die beiden Mädchen Noa und Efrat konnten ihren Schmerz über den Verlust nicht in Worte fassen. Gegenüber dem israelischen Nachrichtensender Ynet versuchten sie, ihre Gefühle zu Papier zu bringen.

“Meine liebe Mama, ich möchte hören, wie Du “Nuna” nach mir rufst, immer und immer wieder, wie konntest du so von mir gehen? Die Welt ist leer ohne dich und das klaffende Loch in meinem Leben kann mit nichts gefüllt werden. Es sind erst ein paar Tage vergangen, aber es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Ich weiß nicht, wie es ohne dich weitergehen soll. Viele Leute erklären mir, wir werden darüber hinwegkommen, aber wie können wir das ganz ohne Mama?”. Das Schreiben fällt der erst 12-Jährigen schwer. Sie reicht Papier und Stift an ihre Tante. Noa flüstert ihr leise ins Ohr und sie beendet den Brief für die geliebte Mutter: “Ich erinnere mich an jeden kleinen Moment, an dem du jemals für jeden einzelnen von uns da warst. Ich möchte, dass Du hier bist, genau jetzt. Meine geliebte Mama, ich möchte, dass du weißt, dass jede Minute, die du verpasst, du dennoch immer bei mir sein wirst. Jeder Gedanke, jede Entscheidung, du wirst Teil von mir sein. Du bist immer in meinem Herzen. Ich liebe Dich sehr und es tut mir so weh, deine Nuna.”

Lora wanderte mit ihrer Familie im Alter von fünf Jahren aus Marokko in Israel ein. Ihren Ehemann Tal lernte sie während ihres Armeedienstes kennen. Im Jahr 2005 heiratete das Paar. Loras Traum war es, eine Familie zu gründen. Ihre Töchter waren für die 43-Jährige ihr ein und alles.

Lora hinterlässt einen Ehemann und drei Töchter.

Titelbild: Vater Tal (Mitte) mit seinen beiden Töchtern Noa (rechts) und Efrat (links) bei der Beerdigung der 43-jährigen Lora Yitzhak, die bei einem Terroranschlag am 22. März 2022 ermordet wurde. Foto: Olivier Fitoussi / Flash90

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