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Tragödie in Gaza: 6-Jähriger bei Zoobesuch von Löwe getötet

JERUSALEM, 04.05.2023 (NH) – Ein sechsjähriger Junge ist in einem Zoo in der palästinensischen Küstenstadt Khan Yunis im Gazastreifen von einem Löwen brutal angegriffen und tödlich verletzt worden. Sanitäterteams, die zum Tatort gerufen wurden, leisteten erste Hilfe. Wenig später erlag das Kind im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die palästinensische Polizei leitete eine Untersuchung des grausamen Vorfalls ein.

Zoobesuch wird zur Tragödie

Der Familienausflug in den Asdaa-Privatzoo in der südlichen Gaza-Stadt Khan Yunis sollte für den kleinen Hamada A. ein tragisches Ende nehmen. Als die Familie das Löwengehege erreichte, kletterte der Sechsjährige angeblich durch ein Loch im Zaun und näherte sich dem Wildtier. Als er vor den breiten Gitterstäben stand, griff der Löwe das hilflose Kind an. Videos, die nach dem Vorfall in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, zeigen ein Loch im Zaun und das kindliche Blut am Löwenkäfig.

Die Familie des Kindes warf jedoch ein anderes Licht auf das grausame Geschehen. Ihnen zufolge hatte sich Hamada nur einem äußeren Zaun genähert, als sich die Raubkatze in das Kind verbiss. Weitere Augenzeugen berichten ebenfalls von einer Öffnung im Löwenkäfig, die es der Raubkatze ermöglichte, den Gitterkäfig zu verlassen und das Kind zu attackieren. Die örtlichen Sicherheitskräfte der Hamas kündigten die sofortige Schließung des Zoos bis zum Ende der Ermittlungen an.

Der kleine Hamada A. erlitt bei dem Angriff schwerste Bisswunden am Kopf. Im Krankenhaus erlag er wenig später seinen Verletzungen.

Tiere vegetieren in katastrophalen Einrichtungen

Die Löwenattacke ist der erste öffentlich bekannte Wildtierangriff in einem privaten Zoo in Gaza. Tatsächlich existieren in dem palästinensischen Küstenstreifen mehrere private Zoos. Die Tiere vegetieren unter erbärmlichen Bedingungen in den verrotteten Einrichtungen. Neben entsetzlicher Vernachlässigung und unzureichender Nahrungsversorgung leiden die Tiere an einem dramatischen Mangel medizinischer Versorgung. Im Laufe der Jahre haben internationale Tierschutzorganisationen wiederholt versucht, die tierischen Zoobewohner nach Jordanien oder Afrika zu evakuieren. Ein besonderes Augenmerk legten die Tierverbände auf die Raubkatzen – jedoch leider mit kargem Erfolg. Der jüngste Übergriff entfacht die Debatte um nicht zureichend geschütze Privatzoos aufs Neue.

Titelbild: Neugeborene Löwenbabys spielen in einem Käfig neben ihrer Mutter im Zoo von Rafah. Die Tiere leben in entsetzlichen Verhältnissen. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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