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Waffenstillstand vom Samstagabend scheint zu halten – bevorstehender Jerusalem-Tag könnte Konflikt wieder anheizen

JERUSALEM 14.05.2023 (LS) – Eine angespannte Waffenruhe zwischen Israel und dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) im Gazastreifen seit Samstagabend 22.00 Uhr scheint derzeit zu halten. Nach Inkrafttreten des Waffenstillstands war es in der Nacht zu kurzen Raketenangriffen aus dem Gazastreifen gekommen, woraufhin die israelischen Verteidigungskräfte Luftangriffe zur Vergeltung flogen. Seitdem herrscht jedoch Ruhe.

Der von Ägypten vermittelte Waffenstillstand beendet fünf Tage intensiver Kämpfe, in denen mehr als 1.200 Raketen auf Israel abgefeuert wurden, während das israelische Militär Mitglieder des Islamischen Dschihad, Kommandozentralen und terroristische Einrichtungen in der palästinensischen Enklave ins Visier nahm.

Ein kurzer, aber heftiger Konflikt

Die Operation “Schild und Pfeil” wurde am frühen Dienstag mit der Tötung von drei hochrangigen Befehlshabern des Islamischen Dschihad nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen zu Beginn dieses Monats eingeleitet. Bei anschließenden israelischen Angriffen wurden mindestens drei weitere hochrangige Vertreter der vom Iran unterstützten Terrorgruppe getötet.

Kämpfer aus dem Gazastreifen, die als Reaktion auf die Bombardierung am Mittwochnachmittag mit dem Abschuss von Raketen begannen, feuerten nach Militärangaben bis Samstagmorgen mindestens 1.234 Geschosse während des fünftägigen Konflikts ab.

Nach Angaben der israelischen Armee (IDF) haben die Luftabwehrsysteme – Iron Dome und die Mittelstreckenraketenabwehr David’s Sling – 373 der Raketen abgefangen, was einer Abfangquote von 91 Prozent der auf bewohnte Gebiete gerichteten Geschosse entspricht. Mehrere Raketen landeten innerhalb von Städten, töteten eine Frau in Rehovot, verletzten mehrere andere und verursachten erhebliche Schäden. Ein Palästinenser aus Gaza, der in einem Gewächshaus in der Nähe der südisraelischen Stadt Shokeda arbeitete, kam ebenfalls durch einen Raketenangriff ums Leben.

Eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete traf ein Haus in Rehovot und tötete eine 80-jährige Frau. Als die Rakete einschlug, war sie gerade dabei, ihrem teilweise gelähmten Mann zu helfen, den Schutzraum zu erreichen. Foto: Liron Moldovan/Flash90

Der Rest landete nach Angaben der IDF in offenen Gebieten, ohne Schaden anzurichten. Die meisten Raketen zielten auf Städte im Süden Israels, einige reichten jedoch auch nördlich bis nach Tel Aviv und ins Landesinnere.

Das israelische Militär teilte mit, es habe während der Operation 371 Ziele des Islamischen Dschihad angegriffen.

Wie lange wird die Ruhe halten?

Am Donnerstag wird in Jerusalem der traditionelle Flaggenmarsch stattfinden, der die Palästinenser erneut reizen wird.

Der Flaggenmarsch findet jedes Jahr am Jerusalem-Tag statt. Tausende von Teilnehmern ziehen vom Unabhängigkeitspark zur Klagemauer, um Israels Wiedervereinigung von Ost- und Westjerusalem während des Sechstagekriegs 1967 zu feiern.

In den vergangenen Jahren haben ausländische Beobachter Israel dazu gedrängt, die Route des Marsches zu ändern und statt durch das Damaskustor durch das Jaffa-Tor in der Altstadt zu marschieren, um so das muslimische Viertel zu umgehen, das größtenteils von Palästinensern bewohnt wird.

Ein hochrangiger israelischer Vertreter verkündete letzte Woche jedoch, die Regierung werde den Marsch wahrscheinlich nicht umleiten.

Wird dies den Konflikt wieder entzünden oder haben die Terrorgruppen erst einmal genug gekämpft?

Titelbild: Israelis während der Operation Schild und Pfeil in einem öffentlichen Bunker in der südlichen Stadt Ashkelon. Foto: Flash90

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