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Nach Druck von Israel – Dutzende Länder sagen Teilnahme bei UNO-Nakba-Tag ab

JERUSALEM, 16.05.2023 (NH) – Nach den euphorischen EU-Glückwünschen zu Israels 75. Unabhängigkeitstag findet jetzt zum ersten Mal in der UN-Generalversammlung eine Nakba-Veranstaltung statt. Nach immensem Druck des israelischen Außenministeriums und des israelischen UN-Botschafters zogen viele Länder ihre Teilnahme an der umstrittenen Feierlichkeit zurück. Israel begrüßt den Schritt: „Wir werden die Nakba-Lüge mit aller Kraft bekämpfen und nicht zulassen, dass die Palästinenser weiterhin Lügen verbreiten.“ 

Geburtstagsgrüßen folgt Nakba-Feier 

Die herzlichen Glückwünsche der EU-Vorsitzende Ursula von der Leyen zum Jahrestag des Heiligen Landes erhitzten die Gemüter der palästinensischen Bevölkerung. Demnach war die Videobotschaft zu Israels 75. Unabhängigkeitstag nicht nur „propagandistischer Diskurs“, sondern wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde sogar als „antipalästinensische Trope“ betitelt.  Zur gewünschten Entschuldigung für die rassistischen Grüße kam es bis dato nicht. 

Jetzt scheinen sich die Vereinten Nationen für eine besonders solidarisierende Feierlichkeit entschieden zu haben. Die UN-Generalversammlung hat zum ersten Mal eine Veranstaltung anlässlich des 75. Jahrestag der palästinensischen „Nakba“ ins Leben gerufen. Die Feierlichkeiten wurden nach einem besonderen Antrag der palästinensischen Delegation bei der UN genehmigt. 

Der Unabhängigkeitstag Israels symbolisiert für die palästinensische Bevölkerung die sogenannte „Nakba“, zu Deutsch „Das Unglück“. Die Nakba-Feierlichkeiten gedenken dem Krieg von 1948 und die darauffolgende Katastrophe, insbesondere im Hinblick auf die Vertreibung von Hunderttausenden von Palästinensern und die Schaffung des Flüchtlingsproblems.

Nakba-Veranstaltung erzürnt israelische Politiker

Die geplante UN-Gedenkfeier erzürnte nun ganz Israel. Israels Außenminister Eli Cohen deklarierte, „die Nakba-Lüge mit aller Kraft zu bekämpfen“. „Wir werden nicht zu lassen, dass die Palästinenser weiterhin die Geschichte verzerren“, so Cohen. Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, schickte einen persönlichen Brief an die UN-Länder, in dem er sie aufforderte, nicht an der beschämenden Veranstaltung teilzunehmen. Erdan nannte die Veranstaltung „eine Konferenz des Hasses und der Aufwiegelung, die sogar der UN-Resolution zur Unterstützung der Gründung eines jüdischen Staates widerspricht“.

Das russische Außenministerium ergriff nach dem israelischen Aufruf als Erstes umgehend Maßnahmen gegen die geplante Veranstaltung. Auch das Weiße Haus boykottierte die Veranstaltung auf den Wunsch Israels hin. 30 weitere Länder kündigten ebenfalls an, sich der Nakba-Feier fernzuhalten. Cohen sprach den Landesvertretern seinen Dank aus: „Wir danken unseren vielen Freunden, die nicht an der Versammlung teilnehmen und für die Wahrheit eintreten.“

Abbas: Israelische Aggression verhindern

Trotz des israelischen Drucks und der Absage vieler Länder zelebrierte die UN die beschämende Feier gestern im UN-Hauptquartier in New York. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach in diesem Zuge vor den Vereinten Nationen und erklärte, Israel setze 75 Jahre nach der Nakba immer noch seine Besatzung und Aggression gegen das palästinensische Volk fort. „Israel hat mehr als 50 Massaker verübt, mehr als 530 Dörfer zerstört und mehr als 957.000 palästinensische Flüchtlinge vertrieben. Das entspricht der Hälfte des palästinensischen Volkes“, klagte Abbas an. Er bezog sich auch auf die Unruhen in der palästinensischen Stadt Huwara und erklärte, das Töten und Niederbrennen von Häusern halte die Erinnerung an die Nakba wach. „Die internationale Gemeinschaft muss eingreifen, um die israelische Aggression zu verhindern und unserem Volk Schutz zu bieten“, so Abbas. „Die USA und Großbritannien tragen die direkte Verantwortung für die Notlage des palästinensischen Volkes.“ Ohne die Unterstützung der genannten Länder wäre Israel nicht in der Lage, seine „Aggression gegen die Palästinenser“ fortzusetzen.

Titelbild: Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, sprach vor der UN-Generalversammlung anlässlich der Nakba-Feierlichkeiten. Foto: Flash90

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