Auf dem Weg nach Dubai: Israelischem Torschützenkönig schlägt Hass und Antisemitismus entgegen
JERUSALEM, 12.06.2023 (NH) – Der größte Fußballverein in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat den Wechsel des israelischen Fußballstars und Mittelfeldspielers Omer Atzili von Maccabi Haifa in die Arabische Liga bekanntgegeben. Für eine Ablösesumme von etwa 2 Millionen Euro wird Atzili als erster Jude in einem arabischen Land spielen. Das Al Ain-Team hofft nun, dass der Israeli sie zur Meisterschaft führen wird. Seit der Vertragsbekanntgabe wird der Profifußballer jedoch mit hasserfüllten und antisemitischen Reaktionen im Netz überflutet. Arabischen Medien zufolge soll der Transfer des Sportlers die „jüdische Besatzung Palästinas“ weiter verstärken.
Fußballer des Jahres
Omer Atzili kehrte im Januar 2021 aus dem zypriotischen Klub Apoel Nicosia zu seinen grünen Kollegen nach Maccabi Haifa zurück. Der 29-Jährige wurde schnell zu einem Schlüsselspieler und führte den Klub zum dritten Mal in Folge zur israelischen Meisterschaft. Atzili glänzt heute als bester israelischer Fußballspieler der Liga: Mit 21 Toren und 12 Vorlagen beendete er die Saison als bester Torschütze und wurde zum Spieler des Jahres gekürt. Der Torschützenkönig soll sein Gehalt in Al Ain jetzt verdreifachen.
Auf die Nachricht über den historischen Wechsel des israelischen Mittelfeldspielers in ein arabisches Land und seinen millionenschweren Dreijahresvertrag schlug dem Fußballstar jedoch blanker Hass entgegen. Soziale Onlineplattformen wurden mit antisemitischen Beleidigungen regelrecht überflutetet.
Feindselige Reaktionen auf den Vertrag mit einem Israeli
Die Fans des Al Ain-Fußballklubs reagierten auf die Bekanntgabe des israelischen Zuwachses schockiert. „Ich bin seit meiner Kindheit ein Fan dieses Vereins, aber jetzt hasse ich ihn! Wir sind ein arabisches Volk. Lang lebe Palästina!“, schrieb einer der Al Ain-Unterstützer. Weitere Kommentare wie „Ich hoffe, dass dieser Spieler nicht zu viel jammert, denn auf der Tribüne wartet die Hölle auf ihn“ und „Es gibt keinen Platz für einen verfluchten israelischen Spieler in einem arabischen Land“ sind nur ein Bruchteil der Hassbeiträge, die derzeit im Internet kursieren. Fast jeder der antiisraelischen Kommentare erhielt Dutzende bis Hunderte von Likes und solidarisierende Reaktionen.
Wechsel in den arabischen Medien
Al Mayadeen, ein libanesischer Nachrichtensender, der mit der Hisbollah verbunden ist, behauptete, dass „dies ein neuer und ungewöhnlicher Schritt ist, der die verzerrte Normalisierung der israelischen Besatzung Palästinas verstärkt“. Weiter wären reine politische Aspekte die wahren Beweggründe des israelischen Fußballer-Transfers.
Die Behauptungen basieren auf der Tatsache, dass der Al Ain-Verein im Besitz der Königsfamilie von Abu Dhabi ist. Als Klub-Vorsitzender amtiert derzeit der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohamed bin Zayed Al Nahyan.
Titelbild: Der Maccabi Haifa-Star Omer Atzili wechselt zu dem größten Verein der Vereinten Arabischen Emirate und sorgt damit für Unmut unter den arabischen Fans. Foto: Oren Ben Hakoon/Flash90