zurück zu Aktuelles

Burqa: Selbstverteidigung oder Terrorismus? Bezirksgericht entlässt Beschuldigten in Hausarrest

JERUSALEM 09.08.2023 (LS) – Das Jerusalemer Bezirksgericht hat am Dienstagnachmittag dem Einspruch der Anwälte von Elisha Yered stattgegeben und seine Entlassung in den Hausarrest angeordnet.

Yered, ein ehemaliger Sprecher des Abgeordneten Limor Son Har Melech (Otzma Yehudit), wurde verhaftet, nachdem am Freitag in der Nähe des Dorfes Burqa ein jüdischer Schafhirte angegriffen und einer der arabischen Randalierer getötet worden war. Yereds Haft von wurde in der Nacht zum Samstag um fünf Tage verlängert.

Gleichzeitig entschied das Gericht, dass Yehiel Indor, der Mann, von dem angenommen wird, dass er den Schuss abgefeuert hat, der den 19-jährigen Araber am Freitag tötete, in Haft bleibt. Indor wurde bei dem Vorfall schwer verletzt, als er von einem Stein am Kopf getroffen wurde, bevor er in Notwehr schoss. Er bleibt weiterhin im Krankenhaus. Nur seine Eltern und Geschwister werden ihn sehen können.

Aussage des Anwalts

In einer Videobotschaft erklärte Nati Rom, der Anwalt des verletzten Beschuldigten, was wirklich vorgefallen war:

Als am Freitag ein jüdischer Hirte von einem arabischen Mob bedroht wurde und um Hilfe rief, kamen die zwei jetzt Beschuldigten sofort, um ihm beizustehen. Die Araber riefen „tötet die Juden“ und bewarfen sie mit großen Steinen sowie Feuerwerkskörpern. Die kleine Gruppe von Juden wurden von einer großen Menge von Arabern umzingelt. Sie hatten keine Chance, zu fliehen und befanden sich in akuter Lebensgefahr.

Einer der Steine traf Yehiel Indor, der es gerade noch schaffte, einen Schuss abzugeben, jedoch ohne auf eine Person zu zielen. Wie bereits zuvor, versuchte er, die arabische Menge durch Schüsse in die Luft zu vertreiben.

„Der Beschuldigte ist kein Terrorist, sondern ein Held, der herbeieilte, um einem jüdischen Mitbürger zu helfen!“ betonte sein Anwalt. „Glaubt nicht den Fake News in den weltweiten Medien. Dieser Mann ist 22 Jahre alt und hatte keinerlei Vorstrafen. Er ist ein guter, friedfertiger Mann, der alle seine Mitmenschen liebt. Er versteht nicht, wieso er sich jetzt in dieser Situation befindet.“

Wer hat recht?

Auch wenn die israelische Polizei sofort die jüdischen Siedler für den Tod des Arabers verantwortlich gemacht hat, scheinen die Zeugenaussagen einen anderen Ablauf des Vorfalls zu zeigen.

Die israelische Polizei kündigte am Dienstagabend an, dass sie beabsichtigt, beim Obersten Gerichtshof einen Antrag auf Zulassung einer Berufung gegen die Entscheidung des Bezirksgerichts zu stellen, Elisha Yered aus der Haft in den Hausarrest zu entlassen.

Rechtsanwalt Avichai Hajabi kritisierte die Entscheidung der Polizei: “Die Entscheidung, einen Antrag auf Zulassung der Berufung zu stellen, ist wahnwitzig. Sie beweist, dass die Ermittlungsbehörde nicht bereit ist, die Auffassung zu akzeptieren, dass Yered und die anderen Siedler brutal angegriffen wurden.”

Israelische Vertreter kritisierten zudem die vorschnelle Bezeichnung des Vorfalls als “Terroranschlag” durch das US-Außenministerium. “Ich würde nicht dazu raten, die US-Definition als eine präzise professionelle Definition zu betrachten. Schließlich stützen sie sich nicht auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse, sondern auf Medienberichte”, erklärte Landwirtschaftsminister Avi Dichter, ein ehemaliger Leiter der Terrorismusbekämpfung des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet.

Weitere Verdächtige werden in den nächsten Tagen verhört werden, was hoffentlich weiteres Licht in die Angelegenheit bringen wird.

Titelbild: Elisha Yered bei seiner Anhörung vor dem Jerusalemer Magistratsgericht. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land