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Saudi-Arabien ernennt Botschafter für „Palästina“

JERUSALEM 13.08.2023 (LS) – Der saudi-arabische Botschafter in Jordanien, Nayef bin Bandar Al-Sudairi, wird der erste nicht-ortsansässige Sonderbotschafter für den “Staat Palästina” sein. Das hat das saudische Außenministerium am Samstag bekanntgegeben.

Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund von Berichten, wonach Saudi-Arabien und Israel kurz davor stehen, unter der Schirmherrschaft der USA ein Normalisierungsabkommen zu schließen.

Palästinensische Vertreter in Ramallah hatten sich besorgt über das mögliche Abkommen zwischen Israel und Saudi-Arabien geäußert und erklärt, sie würden über die Bemühungen der USA um eine Einigung zwischen den beiden Ländern im Unklaren gelassen.

Deshalb kann die Ernennung des Botschafters auch als Botschaft der Saudis gewertet werden, ein Normalisierungsabkommen mit Israel werde die Beziehungen Riads zu den Palästinensern nicht beeinträchtigen.

Nayef al-Sudairi ist ein Cousin des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (MBS) und gilt als dem Königspalast nahestehend.

Anspruch auf Jerusalem

Die Ernennung ist auch eine Anerkennung der Palästinensischen Autonomiebehörde und der palästinensischen Ansprüche auf Jerusalem, da das offizielle Schreiben der Autonomiebehörde und nicht dem israelischen Außenministerium vorgelegt wurde.

Der Botschafter schrieb auf Twitter: “Aufrichtiger Dank und große Dankbarkeit für das Vertrauen meines Herrn, des Hüters der beiden Heiligen Moscheen, und Seiner Hoheit des Kronprinzen und Premierministers für die Ernennung zum (nicht-residierenden) Botschafter des Königreichs im Schwesterland Palästina und zum Generalkonsul in der Stadt Jerusalem.”

Majdi Al Kalidi, Berater für diplomatische Angelegenheiten des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, erklärte: „Die Ernennung eines nicht-ortsansässigen saudi-arabischen Botschafters in Palästina ist ein wichtiger Schritt, der zur weiteren Stärkung der starken brüderlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und den beiden brüderlichen Völkern beitragen wird.”

Normalisierung

Der Schritt des Golfkönigreichs scheint die jüngste Aussage von Premierminister Benjamin Netanjahu in Frage zu stellen, die palästinensische Frage spiele bei den Verhandlungen über ein mögliches Abkommen zwischen Israel und Saudi-Arabien keine große Rolle und sei lediglich ein Kästchen, “das man ankreuzen muss”.

Das Wall Street Journal berichtete, US-amerikanische und saudische Vertreter hätten sich auf allgemeine Bedingungen für ein mögliches israelisch-saudisches Abkommen geeinigt, das sie in den nächsten neun bis zwölf Monaten abschließen wollen. Dies wurde vom Weißen Haus zwar wieder zurückgenommen, aber Israel bleibt optimistisch.

Der Schritt Saudi-Arabiens, einen Botschafter für „Palästina“ zu ernennen, zeigt, dass sich die Dinge in der diplomatischen Arena bewegen. Eine Normalisierung zwischen Israel und Saudi-Arabien wäre für die angeschlagenen Staatsführer Netanjahu und Biden ein dringend benötigter Erfolg. Kritiker behaupten hingegen, die Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien seien bereits stark und eine Normalisierung stelle lediglich eine Formalität dar.

Titelbild: Saudi-Arabien herrscht über Mekka und erweitert seinen Einfluss in Jerusalem. Foto: Pexels

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