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Wenn israelische Jugendliche online gegen „HeilHitler“ spielen…

JERUSALEM, 13.08.2023 (TPS) – Mehr als 40 Prozent der israelischen Jugendlichen, die Online-Spiele spielen, sind dabei mit ungeeigneten Inhalten in Berührung gekommen. Das hat die erste Umfrage dieser Art in Israel ergeben, die jetzt vom Ministerium für nationale Sicherheit veröffentlicht wurde. Die Studie hat den Titel “Risiken in der Welt der Spiele”.

Die Umfrage wurde unter 435 Befragten im Alter von 12 bis 18 Jahren durchgeführt, die einer repräsentativen Stichprobe der israelischen Bevölkerung entsprechen, mit Ausnahme der ultraorthodoxen Bevölkerung, die das Internet meidet. Die Umfrage ergab: 70 Prozent der Jugendlichen in Israel spielen Online-Spiele, 84 Prozent der Jungen im Vergleich zu 57 Prozent der Mädchen.

Rund ein Viertel der Jugendlichen gab an, dass sie beim ersten Spiel, das sie mit einer ihnen unbekannten Person gespielt haben, nach persönlichen Daten gefragt wurden. Höhere Raten wurden bei Mädchen (ca. 30%) und arabischen Jugendlichen (ca. 35%) festgestellt.

Über 40 % der Jugendlichen wurden mit unangemessenen Inhalten konfrontiert, darunter Mobbing, sexuelle Inhalte und sogar obszöne Angebote. Der Anteil der Mädchen, die unangemessenen Inhalten ausgesetzt waren, war besonders hoch (ca. 47 %).

Filtersysteme mit Mängeln

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Anti-Defamation League, der Hassreden in Online-Videospielen untersuchte, stellte fest, dass die Unternehmen zwar versucht haben, rassistische oder antisemitische Benutzernamen zu verhindern, dass aber weniger offensichtliche Anspielungen immer noch vorkommen können. “Obwohl die Spielehersteller einige der offensichtlichsten beleidigenden Begriffe und Verunglimpfungen herausgefiltert haben, weisen ihre Filtersysteme viele Lücken auf”, schreiben die Forscher. Unter den rassistischen Benutzernamen, die das Forschungsteam fand, war in dem beliebten Online-Shooterspiel “Call of Duty” auch “HeilHitler”.

Auch Extremisten sind online

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Unternehmen mehr tun müssen, um mit den sprachlichen Entwicklungen unter den Online-Nutzern Schritt zu halten: “Angesichts der Tatsache, dass hasserfüllte Begriffe dynamische Bedeutungen haben, die sich oft je nach Kontext und im Laufe der Zeit ändern, müssen die Spieleunternehmen im Auge behalten, wie diese Begriffe von Extremisten und anderen Akteuren des Hasses verwendet werden”, heißt es in dem Bericht.

Bild: Online-Spiele sind in Israel bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt. Foto: Anita Kreppel / TPS

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