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Eritreischer Bürgerkrieg schwappt nach Israel über – über 170 verletzte Demonstranten und Polizisten

JERUSALEM 03.09.2023 (LS) – Mehr als 170 Menschen sind bei Ausschreitungen im Süden Tel Avivs verletzt worden, nachdem die eritreische Botschaft versucht hatte, eine Veranstaltung in einem örtlichen Lokal abzuhalten.

Einige Demonstranten behaupten, sie hätten die Polizei mehrfach kontaktiert, um die Botschaft an der Veranstaltung zu hindern.

Am Samstagnachmittag kam es schließlich zu Auseinandersetzungen zwischen regierungsfreundlichen und regierungsfeindlichen Demonstranten sowie der Polizei. Unter den Verletzten befinden sich 30 Polizeibeamte. Bei den Verletzungen handelt es sich in erster Linie um Prellungen, die oft von Steinen und geworfenen Gegenständen herrühren. 15 Personen befinden sich jedoch in erstem Zustand.

Ursache der Zusammenstöße

Eritrea wird wegen seines drakonischen und totalitären Regimes oft als das “Nordkorea Afrikas” bezeichnet. Das Land wird seit den frühen 1990er Jahren, als Eritrea seine Unabhängigkeit von Äthiopien erlangte, von Präsident Isaias Afwerki regiert. Afwerki hat viele seiner politischen Gegner inhaftiert und getötet.

Das Chaos in Tel Aviv brach inmitten einer Demonstration gegen eine offizielle Veranstaltung der eritreischen Regierung aus, die den 30. Jahrestag der Machtergreifung feierte. Die blaugekleideten Regimegegner trafen vor Ort ein, um gegen die rotgekleideten Befürworter zu demonstrieren. Bei den Kundgebungen kam es bald zu mehrstündigen Ausschreitungen.

Die israelische Polizei erklärte, derartig gewalttätige Ausschreitungen habe es noch nie gegeben.  Der Polizeichef nannte es einen „extremen Vorfall“. Er habe ein solches Ausmaß an Gewalt, mit unzähligen Knüppeln, Eisenstangen und Steinen im Staat Israel noch nie erlebt.

Drohende Abschiebung

Premierminister Benjamin Netanjahu wird am heutigen Sonntag eine ministerielle Arbeitsgruppe einberufen, die sich mit den Ausschreitungen vom Samstag in Tel Aviv befassen soll. In einer Erklärung werden die Randalierer als sich illegal im Land aufhaltende Personen bezeichnet. Die Arbeitsgruppe werde die Durchführung von Maßnahmen gegen die betreffenden Personen, einschließlich der Abschiebung, prüfen.

Die Versuche der Regierung, das Problem der illegalen Einwanderer in den Griff zu bekommen, waren bisher erfolglos, und die Zahl der Einwanderer, die das Land freiwillig verlassen, ist gering. Einige Minister sehen in den gestrigen Unruhen einen Katalysator, der dazu führen könnte, dass das Thema wieder auf die öffentliche Tagesordnung kommt und die Zahl der Abschiebungen steigt.

Der Minister für Negev, Galiläa und nationale Widerstandskraft, Itshak Waserlauf, reagierte auf die Unruhen im Süden Tel Avivs mit den Worten: “Die heutigen Ereignisse in Tel Aviv beweisen, was die Bewohner von Süd-Tel Aviv seit Jahren fordern – es muss alles getan werden, um die Eindringlinge aus Israel zu vertreiben. Zunächst aber wünsche ich den verletzten Polizisten gute Besserung.”

„Mein Ministerium ist für den Umgang mit den Bewohnern der infiltrierten Stadtteile zuständig. Wir haben in den letzten Monaten an einem Regierungsbeschluss gearbeitet, der die Abschiebung der Infiltratoren verstärken und die Lebensbedingungen in den Vierteln wiederherstellen soll.“

Titelbild: Ein Eritreer wird abgeführt. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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