Kampf gegen die Mafia: israelische Polizei nimmt Krypto-Betrüger hoch
JERUSALEM 06.09.2023 (LS) – Die israelische Polizei hat die Büros einer Firma in Ramat Gan gestürmt, die hinter einer Software steckt, mit der kriminelle Banden Anleger um mehrere Millionen Euro betrogen haben.
Die Nationale Einheit für Cyberkriminalität der israelischen Polizei hat in den letzten Monaten umfangreiche Ermittlungen gegen ein israelisches Unternehmen durchgeführt, das angeblich eine „Sting-Software“ entwickelt hat, die es organisierten Verbrechersyndikaten aus dem In- und Ausland ermöglicht, Krypto-Investoren um siebenstellige Beträge zu betrügen.
Organisierte Kriminalität
Das ganze Unternehmen steht im Verdacht, von einigen der mächtigsten israelischen Verbrecherfamilien wie den Jarushis, Muslis und anderen geleitet zu werden. Beamte von Lahav 433 – die Abteilung für Verbrechens- und Korruptionsbekämpfung der israelischen Polizei, die im Volksmund als „israelisches FBI“ bezeichnet wird – führten am Montag eine Razzia in den Büros des Unternehmens durch. Sie verhafteten sechs Verdächtige und nahmen zahlreiche Personen zum Verhör mit.
Der Betrug wurde durch die Einrichtung vieler verschiedener Telefonzentren im ganzen Land durchgeführt. Das Versprechen von Kryptogewinnen lockte europäische Investoren an. Die Opfer erhielten einen Benutzernamen und ein Passwort, um in ihren persönlichen Bereich zu gelangen und ihr sogenanntes Anlageportfolio einzusehen. Was sie nicht wussten: Die Softwareentwickler, die in Zentralisrael saßen, kontrollierten die ausgestellten Gewinne.
Sobald ein Kunde jedoch seine „Gewinne“ abheben wollte, stellte er fest, dass es diese Möglichkeit nicht gab. Zu den Opfern gehören serbische, ukrainische, georgische, deutsche, spanische und israelische Staatsangehörige.
Schwerer Schlag gegen Online-Betrug
An den Ermittlungen waren Beamte der israelischen Behörde für die Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, der israelischen Steuerbehörde und der bayerischen Cyber-Warfare-Einheit der deutschen Polizei beteiligt, die in Israel eintrafen und zusammen mit ihren israelischen Kollegen an den Razzien teilnahmen.
Hauptkommissar Dudi Katz, Leiter der Nationalen Einheit für Cyberkriminalität von Lahav 433, erklärte: „Es ist uns gelungen, diese Verbrechenswelle einzudämmen und Hunderte von Callcentern zu Fall zu bringen. Diese Operation erstreckte sich über die ganze Welt und war einzigartig in ihrem Umfang, einschließlich der Zusammenarbeit mit deutschen Polizeikräften“.
Es ist nicht das erste Mal, dass Israelis an Betrugsfällen im Zusammenhang mit Online-Investitionen verwickelt sind. Vor einigen Jahren waren Optionen der große Renner, mit denen Kleinanleger ihre Ersparnisse erhöhen wollten, aber von israelischen Firmen ausgenommen wurden.
Titelbild: Polizeipräsidium Lahav 433, bekannt als das „israelische FBI“. Foto: Moshe Shai/Flash90