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Israelische Soldatin mit Down-Syndrom tauscht Armeeuniform gegen Kochmütze

JERUSALEM, 20.09.2023 (TPS) – Ortal Butvia, eine 22-jährige Frau mit Down-Syndrom, hat sich auf eine Reise begeben, die viele für unmöglich hielten – eine herzerwärmende Geschichte über Entschlossenheit, Widerstandskraft und einen unzerbrechlichen menschlichen Geist.

Ihr Traum war einfach, aber tiefgründig: Sie wollte in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) dienen. Am 5. September 2020 ging dieser Traum in Erfüllung, und drei Jahre später, auf den Tag genau im Jahr 2023, fand Ortals Weg in die Armee ein ehrenvolles Ende. Sie verabschiedet sich von ihrer Uniform und strebt nun eine Kochmütze an.

Eine Kämpferin mit Herzfehler

Ortals Leben war von Anfang an von einer unglaublichen Hartnäckigkeit geprägt. Mit einem schweren Herzfehler geboren, der ihr Leben bedrohte, trotzte sie allen Widrigkeiten und hielt durch. Ihre Eltern, Elitzur und Aviva Butvia, setzten alles daran, dass sie in die Regelschule aufgenommen wurde. Von der Vorschule bis zur Highschool war Ortal fest entschlossen, mit Gleichaltrigen zu lernen. Doch während ihre Klassenkameraden sehnsüchtig auf ihre Einberufung zum Militär warteten, wurde Ortal aufgrund ihrer Krankheit automatisch vom Dienst befreit.

„Solange ich mich erinnern kann, wollte ich in der IDF dienen“, erinnert sich Ortal. „Es war mein Traum. Meine Eltern zogen zunächst den Nationaldienst für mich in Betracht, aber ich bestand darauf, Soldatin in der Armee zu werden.“ Der Nationaldienst ist ein Programm für religiöse Mädchen, die nach der Highschool ein oder zwei Jahre Freiwilligendienst leisten, anstatt Militärdienst zu leisten.

Doch Ortal konzentrierte sich weiter auf die Armee. „Ich wusste, dass ich dort mein Bestes für mein Land und mein Volk geben konnte“, sagt sie. Ortals Kampf um einen Platz in der IDF nahm eine glückliche Wendung, als sie sich an „Special in Uniform“ wandte, eine gemeinsame Initiative der IDF und des Jewish National Fund USA. Dieses Programm konzentriert sich auf die Integration junger Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in die IDF und die israelische Gesellschaft.

Dienst in der Küche

In einem dreijährigen Programm lernen die Teilnehmer berufliche und soziale Fähigkeiten, die sie auf das Arbeitsleben vorbereiten. Ortals Dienst begann mit einer einjährigen Spezialausbildung, gefolgt von zwei Jahren regulärem Dienst in der Küche des Armeestützpunkts Julis im Süden Israels. Bei der Zubereitung der Mahlzeiten für die Mitglieder der IDF-Einheit Yahalom, die auf technische Kampfeinsätze spezialisiert ist, fühlte sich Ortal in ihrem Element.

„Ich liebe es zu kochen und zu backen, egal was“, berichet Ortal. „Ich liebe es, Nudeln und Schawarma zu machen. Ich liebe es, Challah, Kuchen und Kekse zu backen. Einfach alles!“

Ihre Mutter Aviva sagt über Ortals Werdegang: „Im Laufe der Jahre hat sie sich so vielen Herausforderungen gestellt und sie alle tapfer gemeistert. Die letzten Jahre in der Armee haben sie gestärkt und ihr unzählige Möglichkeiten gegeben, zu wachsen und ihre Flügel auszubreiten. Sie hat viel an Selbstständigkeit und Verantwortung gewonnen und ihr Selbstvertrauen ist enorm gestiegen.“

Auch die Armee profitiert

Oberst a.D. Tiran Attia, der Leiter von „Special in Uniform“, betont die positiven Auswirkungen von Soldaten mit besonderen Bedürfnissen auf Militärstützpunkte. „Ihre Anwesenheit verbessert nicht nur ihre eigene Lebensqualität, sondern kommt auch der gesamten Armee und dem jüdischen Volk zugute“, erklärt Attia. „Ihre optimistische Einstellung, ihre starke Arbeitsmoral und ihr unermüdliches Durchhaltevermögen schaffen eine positive Atmosphäre, die Soldaten mit und ohne Behinderungen motiviert.“

Fast 1.000 „Special In Uniform“-Soldaten aus Gemeinden in ganz Israel dienen in 45 Stützpunkten in allen Bereichen der IDF. Auch Beduinen, Drusen und Araber nehmen an dem Programm teil.

Mit dem jüdischen Neujahrsfest begann für Ortal ein neues Kapitel. „Mein nächster Traum ist es, in einer Küche zu arbeiten, denn das mache ich am liebsten. Ich möchte heiraten und ein eigenes Haus bauen!“

Bild: Ortal Butvia, die trotz Down-Syndroms drei Jahre lang Dienst in den israelischen Verteidigungsstreitkräften geleistet hat. Foto: TPS

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