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Spannungen an der Nordgrenze zum Libanon – Israel bereitet sich auf einen möglichen Kampf gegen die Hisbollah vor

JERUSALEM 01.11.2023 (LS) – An der israelischen Nordgrenze kommt es seit Tagen zu kleineren Gefechten. So wurden Mörsersalven und Raketen aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) erklärten, sie hätten bei Gegenschlägen Terrorzellen und Einrichtungen der Hisbollah-Terrorgruppe getroffen.

Nach Angaben der Armee schossen Bewaffnete zusätzlich auf mehrere Armeeposten entlang der Grenze. Der Mörserbeschuss löste in mehreren Städten in Obergaliläa und Westgaliläa Sirenen aus.

Die Geschosse schlugen alle auf offenem Gelände ein und verursachten keine Verletzungen oder Schäden.

Bauern im Schussfeld

Israelische Landwirte aus dem Norden des Landes müssen aufgrund der Kriegsgefahr mit weniger Arbeitern zurechtkommen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die meisten ihrer Nachbarn aus der Gegend evakuiert wurden.

Im Kibbuz Dafna zum Beispiel sind von den 1050 Einwohnern nur 15 geblieben. Diese 15 Männer sind für die Sicherheit des Kibbuz verantwortlich, aber auch für die Kühe der zurückgelassenen Bauernhöfe. Diese Kühe müssen mindestens zwei Mal täglich gemolken werden und benötigen, anders als die zurückgelassenen Plantagen, täglich menschliche Hilfe.

“Die Menschen haben Angst, zurückzukehren, weil sie befürchten, dass die Hisbollah das wiederholen könnte, was die Hamas getan hat”, erklärt einer der Farmer. Gelegentlich kehrt ein Bewohner kurz zurück, um seinen Rasen zu wässern oder ein paar Habseligkeiten zu holen, aber geht dann sofort wieder.

Sarit Zehavi, Gründerin und Leiterin von Alma, einem Forschungszentrum in der Region Obergaliläa, erzählte, sie mache sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Familie. “Ich schlafe nicht mehr. Ich denke ununterbrochen über den Zaun um mein Haus nach, den ich verstärken muss. Über die Hamas. Wir haben gesehen, was uns passieren könnte”, so Zehavi, Oberstleutnant der Reserve in der israelischen Armee und Mutter von drei Kindern.

Vorbereitung auf den Angriff

Die israelischen Truppen bereiten sich auf jede Art von Angriff vor. Ein Kompaniekommandant erläuterte gegenüber der Times of Israel, wie er seine Truppe vorbereitet.

“Als Erstes müssen wir den Sektor kennenlernen”, erklärte er. „Man muss die Gemeinden und die Zufahrtsstraßen kennen. Man muss entscheiden, welche Einheit in welche Gemeinde geht und wo die einzelnen Panzer positioniert werden.“

Die zweite Aufgabe besteht darin, die Kompanie auszubilden und sicherzustellen, dass die neuen Reservisten vollständig in die Einheit integriert werden. Die letzte Aufgabe besteht darin, “sich auf den Moment der Wahrheit vorzubereiten, wenn wir die Grenze zum Libanon überschreiten und dort kämpfen müssen.”

Unterdessen erklärte Libanons Ministerpräsident Nadschib Miquati, er arbeite daran, dass sein Land nicht in den Krieg zwischen Israel und der Hamas hineingezogen wird.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP erklärte Miquati, er befürchte eine Eskalation durch die vom Iran unterstützte Hisbollah-Bewegung. „Ich tue meine Pflicht, um zu verhindern, dass der Libanon in einen Krieg hineingezogen wird”.

Titelbild: Israelische Soldaten patrouillieren in der Nähe der israelischen Grenze zum Libanon. Foto: Ayal Margolin/Flash90

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