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Muslimischer Ersthelfer: “Die Hamas sind Kannibalen. Das Volk Israel ist stark und wird siegen.”

JERUSALEM, 19.11.2023 (NH) – Die freiwillige zivile Notfallorganisation ZAKA besteht hauptsächlich aus orthodoxen Juden. Die Ersthelfer widmen sich der Bergung menschlicher Überreste nach Terroranschlägen, Naturkatastrophen, (Auto)-Unfällen und Selbstmorden. Bei ZAKA arbeiten jedoch nicht nur Juden, sondern auch christliche und drusische Freiwillige. In den letzten Jahren haben sich auch mehr und mehr muslimische Ersthelfer dem wichtigen Dienst verschrieben. Einer von ihnen ist Jamal Waraqi. Der ZAKA-Freiwillige ist israelischer Staatsbürger und Muslim. Er ging mit seinen jüdischen Kollegen am 7. Oktober während des brutalen Überraschungsangriffs der Hamas ohne zu überlegen an die Front. Das Ziel seiner Einheit war, unschuldige Menschenleben zu retten. Jetzt berichtet der Sanitäter über den Schock und die grausamen Szenen in den südlichen Gemeinden. Jamal Waraqi fordert alle Religionsgemeinschaften Israels dazu auf, “ihren Beitrag für das Land zu leisten”.

“Das Massaker ist ein Affront gegen den Islam”

Jamal Waraqi ist ein arabisch-muslimisch-israelischer Mitarbeiter des Rettungsdienstes ZAKA. Der freiwillige Sanitäter ist bereits 13 Jahre Teil der Mission. Er erzählte den israelischen Medien in einem Interview, er habe gedacht, dass er “bereits alles gesehen hat”. Doch das Massaker der Hamas am schwarzen Schabbat übersteigt jegliche Schrecken. “Auf dem Weg dorthin war mir der Groschen nicht gefallen. Ich verstand immer noch nicht, was dort geschah”, berichtet Waraqi. “Erst als wir das Gebiet erreichten, fing ich an, die Schrecken zu erfassen – tote Menschen am Straßenrand, Fahrzeuge mit Leichen, verbrannte Autos – überall Schusslöcher. Ein Polizeiauto mit zwei Leichen darin, einen Kleinbus mit Einschusslöchern. Es war der Horror. Sie (die Terroristen) handelten nicht aus irgendeinem Glauben heraus. Sie waren von Hass, Grausamkeit und Kannibalismus motiviert. Der Koran sagt, es ist verboten, Kinder, Frauen und alte Menschen zu ermorden. Das sind Terroristen, die nichts mit der Religion zu tun haben”, so der Ersthelfer.

Nicht nur Juden, auch Muslime unter den Opfern

Waraqi berichtete auch von Dutzenden Hinrichtungen an Muslimen. Der arabische Freiwillige erinnerte sich daran, wie er sich um zwei arabische Frauen, die beide Hijab trugen und um drei weitere arabische Busfahrer kümmerte. Die muslimischen Opfer wurden von den palästinensischen Angreifern mit Kopfschüssen hingerichtet.  “Das bedeutet, dass sie (die Hamas) diese Taten nicht für das Land oder für die Religion tun, sondern einzig und allein aus Hass”, erklärt der Sanitäter. Jamal Waraqi war verantwortlich für die Leichenevakuierung in Be’eri, Sa’ad und Kfar Azza. Er berichtet, die Terroristen hätten die Leichen zum Teil mit Sprengfallen präpariert: “Als wir versuchten, eine Leiche auf den Rücken zu drehen, damit wir ihn evakuieren konnten, erblickten wir eine Beule unter seinem Hemd. Es war eine Handgranate ohne Abreißzünder. Sie hatten den Zünder herausgenommen und unter der Leiche positioniert, damit wir nicht mehr hier sind, wenn wir die Person umdrehen.”

Während ihrer komplexen und emotionalen Arbeit in den Gaza-Grenzgemeinden ging der Raketenbeschuss aus der Enklave unbehindert weiter. “Eine Flut von Raketen, Panzerfäusten und Mörsern, zwingt Dich dazu, Dich manchmal neben die Leiche hinzulegen, um die Du Dich gerade kümmerst. Irgendwann verliert man die Menschlichkeit – Du brichst zusammen und weinst”, erzählt Waraqi sichtlich bewegt. “Aber Du sagst Dir: ‘Ich muss aufstehen und weitermachen. Ich kann es mir nicht leisten, jetzt zusammenzubrechen.'”

“Ich habe meinen Teil zu diesem Land beigetragen und ich weiß, was es bedeutet, Israeli zu sein. Es gibt unter keinen Umständen eine Rechtfertigung für das, was passiert ist. Wir werden gewinnen. Wir werden zusammenhalten und wir gehören auch weiterhin zusammen. Das Volk Israel ist stark. Muslime, Drusen, Juden und Christen, wir sind ein Volk und wir werden uns niemals trennen. Wir werden noch bessere Tage erleben als diese.”

Titelbild: Mitglieder der israelischen Spezialeinheit Yamas mit Freiwilligen der Zaka-Organisation im Kibbuz Be’eri im Süden Israels. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

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