Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Liri Albag

JERUSALEM, 27.12.2023 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Liri Albag (18)

Die junge Überwachungssoldatin wurde auf dem Armeestützpunkt Nahal Oz am Samstag, den 7. Oktober, von Hamas-Terroristen gefangen genommen. Sie hatte erst am Mittwoch zuvor ihre Ausbildung abgeschlossen und sich am Donnerstag auf dem Stützpunkt gemeldet. Sie war nur drei Tage im Einsatz, bevor sie entführt wurde.

Liris Mutter Shira hörte zuletzt um 7.30 Uhr an diesem Tag von ihrer Tochter, als diese berichtete, sie befände sich in einem Feldunterstand versuche, dem Raketenbeschuss zu entgehen.

Das war das letzte, was Shira von ihrer Tochter hörte. Sie dachte, ihre Tochter sei in einem der Krankenhäuser gelandet, und fuhr nach Soroka in Beerscheba, um sie zu suchen.

Als sie wieder zu Hause ankam, zeigte ihr Liris Freund ein von der Hamas gepostetes Telegramm-Video, in dem zu erkennen war, dass die junge Soldatin zusammen mit anderen jungen Frauen ihres Stützpunkts von der Hamas entführt worden war.

“Ich sah es und weigerte mich zu glauben, was ich da sah”, so die verzweifelte Mutter.

Sie sagte gegenüber der Zeitung Yediot Achronot, sie habe etwas Hoffnung, nachdem sie ihre Tochter in dem Video lebend gesehen hat.

“Sie haben sie aus ihrem Bett geholt, und ich will, dass sie wieder in ihrem Bett zu Hause liegt. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist, ich weiß nicht, was sie tun, ich weiß nicht, ob sie etwas gegessen hat, wie es ihr geht, ob sie dort verwundet ist. Ich weiß nichts. Ich kann nicht atmen, weil ich nicht weiß, ob meine Tochter atmet”.

“Sie liebt Musik, sie singt ständig, sie hat viele Freunde, unser Haus ist immer voll von ihren Freunden”, erinnert sich ihre Mutter an gute Zeiten.

“Ich habe um 7.30 Uhr mit ihr gesprochen, und sie sagte, dass geschossen wurde. Ich habe die Schüsse gehört, aber wir wussten nicht, woher. Und 10 Minuten später schrieb sie uns in der Familiengruppe, dass auf sie geschossen wurde, sie aber nicht verletzt worden sei. Und das war’s”.

Shira Albag erklärt, viele Leute würden dies zu einer politischen Diskussion machen, aber sie sehe das nicht so. Ihr einziges Interesse bestehe darin, ihre Tochter zurückzubekommen. “Mir fehlen die Worte, ich weiß nicht, was ich sagen soll, nur, dass ich meine Tochter zurückhaben will und all die anderen Menschen, die dort sind.”

Liri, wir beten für Deine Rückkehr.

Titelbild: Liri Albag. Foto: privat