***ERMORDET*** Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Yoram Metzger
JERUSALEM, 28.12.2023 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.
„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna, Sanhedrin 4:5)
Yoram Metzger (80)
Yoram Metzger wurde zusammen mit seiner Frau Tami Metzger (78) am 7. Oktober aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz verschleppt. Hamas-Terroristen töteten und entführten an diesem Tag ein Viertel der Kibbuz-Bewohner.
Yoram leidet an Diabetes, und nachdem er sich vor einem halben Jahr die Hüfte gebrochen hat, fällt ihm das Gehen immer noch schwer.
Er arbeitete jahrzehntelang in der Nirlat-Fabrik (Israelisches Industrieunternehmen im Bereich der Farbenherstellung mit Zweigstelle im Kibbuz Nir Oz) und in jüngerer Zeit in der Kibbuz-Garage. Er ist ein hervorragender Koch, humorvoll, ein Liebhaber der Geschichte und ein begeisterter Weintrinker aus dem Nir Oz-Weinkeller.
Das Ehepaar, Eltern von drei Kindern und Großeltern von sieben Enkelkindern, stand am Morgen des 7. Oktobers in Kontakt mit seiner Familie, von der einige ebenfalls im Kibbuz leben, erzählte eine Enkelin, Ofir Metzger, in einem Radiointerview mit dem Kanal Kan.
„Sie sind nicht immer auf Whatsapp“, so Ofir, „sie sind älter.“ Sie gehen auch nicht immer gerne in den Schutzraum, aber das Ehepaar hatte den Kindern und Enkeln an diesem Morgen versprochen, sich in den Sicherheitsraum zu begeben.
Um 8:50 Uhr schickten die Metzgers ihre letzte Nachricht. Danach brach die Kommunikation ab.
Als die Familie später das Haus betreten konnte, gab es keine Anzeichen eines Kampfes, erzählte Ofir, abgesehen von den Beweisen, dass die Terroristen ihr Haus durchwühlt hatten.
Die Armee teilte der Familie schließlich mit, der Status von Yoram und Tami sei von vermisst in gefangen abgeändert worden.
Tami Metzger wurde am 28. November im Rahmen eines von Katar und den Vereinigten Staaten vermittelten vorübergehenden Waffenstillstandsabkommens zwischen der Hamas und Israel freigelassen. Sie erzählte israelischen Medien von ihrem herzzerreißenden Abschied von ihrem Mann in Gaza, der ihr sagte, er „sterbe vor Angst“.
Am 18. Dezember veröffentlichte Hamas ein Geiselvideo mit drei Senioren aus Nir Oz, darunter Yoram Metzger. Die beiden anderen Geiseln sind Amiram Cooper (84) und Chaim Peri (79).
Yorams Sohn Roni sagte über das Geiselvideo gegenüber israelischen Medien, sein Vater habe offenbar stark abgenommen und sehe „um Jahre älter“ aus.
„Vater ist in keinem guten Zustand“, so Roni zu Kan News. „Es muss alles getan werden, um [die Geiseln] nach Hause zu bringen.“
Im Gespräch mit Ynet sagte er, dass Amiram Cooper und Chaim Peri ebenfalls „nicht in guter Verfassung aussehen, nicht sie selbst. Man sieht keinen Funken Leben in ihren Gesichtern“.
Die Familie Metzger wurde später nach Eilat evakuiert, zusammen mit den übrigen Mitgliedern von Nir Oz. Dort warten seine Frau Tami und der Rest der Familie auf die Rückkehr ihres Ehemannes, Vaters und Großvaters.
Yoram, wir beten für Deine Rückkehr.
***UPDATE***
Nach 240 Tagen gab das israelische Militär den Tod des Entführten Yoram Metzger in Hamas-Gefangenschaft in Gaza bekannt. Demnach ist Yoram bereit im vergangenen Januar in Khan Junis getötet worden. Neben dem 80-Jährigen wurde auch die Ermordung von Amiram Cooper, Chaim Peri und Nadav Popplewell bekannt gegeben. Die Armee geht davon aus, dass die vier Männer gemeinsam in der südlich gelegenen Palästinenserstadt festgehalten wurden. Die Leichen der Getöteten befinden sich noch immer in der Gewalt der Hamas. Möge sein Andenken ein Segen sein.
***UPDATE***
Das israelische Militär hat am 20. August, mit Zusammenarbeit des inländischen Geheimdienstes die Leichen von Yoram Metzger, Yagev Buchstav, Alexander Dancyg, Haim Peri, Avraham Munder und Nadav Poplwell im Gazastreifen geborgen. Die Leichen wurden bei einer Razzia in einem Tunnel unter Khan Yunis geborgen, nachdem der Geheimdienst genaue Informationen über den Verbleib der Leichen erhalten hatten. Die sterblichen Überreste der Geiseln wurden 318 Tage nach ihrer Entführung zurück nach Israel gebracht. Nach einem Identifizierungsverfahren, das vom Nationalen Institut für Gerichtsmedizin und der israelischen Polizei durchgeführt wurden, konnten alle Toten identifiziert und ihre Familien benachrichtigt werden.
Titelbild: Yoram Metzger. Foto: privat