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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Romi Gonen

JERUSALEM, 02.01.2024 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Romi Gonen (23)

Das letzte Mal hörte ihre Familie von Romi am Samstagmorgen, dem 7. Oktober, um 10.58 Uhr, als sie und ihre Freunde versuchten, dem Hamas-Angriff auf dem Supernova-Festival in der Wüste zu entkommen.

Die junge Frau hatte den ganzen Morgen mit ihrer Mutter, Meirav Gonen, telefoniert, seit dem Hamas-Angriff um 6:30 Uhr.

Romi war mit ihrer besten Freundin Gaya auf der Naturparty. Zu Beginn des Angriffs versteckten sich die Beiden zusammen im Gebüsch. Als sie die Terroristen immer näherkommen hörten, flüchteten sie weiter von einem Busch zum nächsten. Um sie herum fielen Schüsse.

Gaya schrieb einem Kollegen, der sich auch auf der Party befunden hatte, ob er kommen und sie retten könne. Sie schickte ihm ihren Standort. Es stellte sich heraus, dass der Kollege, Ben Shimoni, bereits zweimal hin und her gefahren war, um insgesamt 12 Leute aus dem Bereich der Party zu retten. Ben schaffte es tatsächlich, die beiden Mädchen zu erreichen und einzusammeln. Sie nahmen auf dem Weg noch einen weiteren Partygänger mit.

Doch plötzlich wurde das Auto beschossen. Romis Familie hörte die Schüsse am Telefon. Sie hörten, dass Ben und Gaya, die auf dem Beifahrersitz saß, beide erschossen wurden. Romi saß auf dem Rücksitz hinter Gaya und wurde durch eine Kugel an ihrer Hand verletzt.  „Sie haben auf mich geschossen, Mama, und ich blute“, rief Romi ins Telefon.

Die Person, die sie mitgenommen hatten, wurde ebenfalls schwer verletzt und nach 57 Tagen für tot erklärt. 50 Tage wusste auch die Familie Gonen nicht, ob ihre Tochter noch am Leben ist. Sie wusste lediglich, dass Romis Telefon in Gaza geortet wurde.

Doch nach der Freilassung einiger Geiseln im Rahmen des letzten Geiselabkommens mit der Hamas erzählte ihnen eine freigelassene Familie, ihre Tochter gesehen zu haben. Romis Wunde an der Hand sei in keinem guten Zustand, sie erhalte keine ausreichende medizinische Behandlung. Außerdem werde sie in Gefangenschaft misshandelt.

„Wir wissen, dass sie lebt, und das gibt uns Luft zum Atmen“, erklärt ihre Großmutter.

Romis Mutter bezeichnet ihre Tochter als einen starken, fröhlichen Typ, eine ehemalige Pfadfinderin, die oft auf Raves ging und weiß, wie sie auf sich aufpassen muss. Ihr Vater beschreibt sie als eine professionelle Tänzerin, die an vielen Festivals teilnahm. Sie liebt es zu singen und zu tanzen und hat viele Freunde, wird von allen geliebt. „Sie ist ein Freigeist“, erzählt er. „Der ganze Raum wird erhellt, wenn sie ihn betritt“.

Romis Vater Eitan erklärt in einem Interview, er schicke seiner Tochter auf ihr neues Handy, dass er ihr gekauft hat, jeden Tag Nachrichten. Wenn sie nach Hause kommt, wird sie ihr neues Telefon öffnen und sich freuen, all diese Nachrichten zu lesen. Eitan hat Romis neue Telefonnummer veröffentlicht, damit auch andere Leute ihr schreiben können. Bei ihrer Rückkehr, so ihr Vater, wird sie tausende von Nachrichten zu lesen haben.

Romi, wir beten für Deine Rückkehr.

Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.
Foto: Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Titelbild: Romi Gonen. Foto: privat

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