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Experten warnen vor dem Tunnelsystem der Hisbollah im Libanon: noch umfangreicher als in Gaza

JERUSALEM 03.01.2024 (LS) – Das Forschungs- und Bildungszentrum Alma, das sich mit den Sicherheitsherausforderungen an der Nordgrenze Israels befasst, warnt vor einem noch weit größeren Tunnelnetzwerk, das die Hisbollah im Süden des Libanon aufgebaut hat.

Die Gesamtlänge des Tunnelnetzes der Hisbollah im Südlibanon beläuft sich auf Hunderte von Kilometern.

Land der Tunnel

Vor einigen Jahren gelang es Tal Beeri, dem Direktor der Alma-Forschungsabteilung, im Internet eine “Polygonkarte” ausfindig zu machen, die das sogenannte “Land der Tunnel” im Südlibanon abdeckt. “Die Karte ist von einer unbekannten Partei mit Polygonen (Kreisen) versehen worden, die 36 geografische Regionen, Städte und Dörfer anzeigen,“ schrieb er damals.

„Nach unserer Einschätzung markieren diese Polygone die Aufmarschzentren der Hisbollah als Teil des Verteidigungs‘-Plans gegen eine israelische Invasion im Libanon. Jedes lokale Aufmarschzentrum (‘Verteidigung’) verfügt über ein Netz von lokalen unterirdischen Tunneln,“ erklärte Beeri.

Das Alma-Zentrum hat auch eine Karte erstellt, in der ein 45 Kilometer langer Angriffstunnel im Südlibanon zu sehen ist. Dieser ist groß genug, dass Autos darin fahren können.

Vier Arten von Tunneln

Die Tunnel im Libanon sind nach Angaben von Beeri weitreichender und ausgefeilter als im Gazastreifen. Dabei hat das Alma-Zentrum verschiedene Arten von Tunneln identifiziert.

Zuerst diese, die man als Angriffstunnel bezeichnet, insbesondere große und lange Tunnel, die von Gebiet zu Gebiet führen. Man kann sie mit Fahrzeugen und sogar mittelgroßen Lastwagen befahren.

Daneben gibt es taktische Tunnel. Sie sind nur für Menschen gedacht, die sich darin bewegen, und im Extremfall vielleicht für ein Motorrad. Taktische Tunnel befinden sich in der Nähe von Dörfern und ermöglichen es Terroristen, vom Untergrund aus zu kämpfen – aus Tunnelschächten zu feuern und sich wieder hineinzuducken, sich aus Waffenlagern im Inneren aufzurüsten, sich auszuruhen und wieder aufzutauchen.

Nach Einschätzung der Experten gibt es auch “Annäherungstunnel”. Diese überschreiten nicht die Grenze. Sie ermöglichen den Zugang fast bis zur Grenze, um von dort aus aufzutauchen und anzugreifen.

Eine weitere Art von Tunneln sind Sprengstofftunnel. Sie werden ausschließlich zu dem Zweck gegraben, um darin Sprengstoff zu deponieren, der gezündet werden soll, wenn die israelischen Streitkräfte im Libanon manövrieren.

Titelbild: Ein israelischer Soldat steht in einem Hisbollah-Tunnel, der vom Libanon nach Israel führt und 2019 entdeckt wurde. Foto: Basel Awidat/Flash90

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