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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Ohad Yahalomi

JERUSALEM, 07.01.2024 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Ohad Yahalomi (49), Kibbuz Nir Oz 

Ohad Yahalomi lebt mit seiner Frau Batsheva und seinen drei Kindern in dem Grenz-Kibbuz Nir Oz. Am 7. Oktober  wurde die Familie um 6:30 Uhr durch Raketenalarm geweckt. Wie gewohnt suchten sie umgehend Schutz in ihrem Sicherheitsraum. Doch diesmal war es anders. Neben unaufhörlichem Luftalarm waren auch Schüsse von Maschinengewehren und arabische Schreie zu vernehmen. Der Geruch von Feuer drang tief in das Bunkerzimmer. Die Familie versuchte sich so ruhig wie möglich zu verhalten, in der Hoffnung, die Terroristen würden an ihrem Haus vorüberziehen.

Stunden verharrte Familie Yahalomi in dem Schutzbunker. Als die Schüsse näherkamen, beschloss Ohad, seine Lieben zu beschützen. Er verließ den Bunker und wartete bewaffnet auf die Terroristen. Um 10 Uhr drangen Hamaskämpfer in das Haus ein. Es kam zu einem schweren Schusswechsel. Die Familie hörte Ohad vor Schmerzen schreien. Ein paar Minuten später brachen vier Terroristen die Tür des Schutzraumes auf.

Der 12-jährige Eitan wurde alleine nach Gaza verschleppt. Nach 52 Tagen wurde er freigelassen. Sein Vater Ohad befindet sich noch immer in Gefangenschaft.

Die Hamaskämpfer packten Batsheva und die Kinder und zerrten sie aus dem Schutzraum. Vor dem Zimmer saß Ohad. Die Wand hinter ihm war blutverschmiert. Er hatte sich eine schwere Schussverletzung am Bein zugezogen. Bevor Batsheva mit ihren Kindern aus dem Haus gebracht wurde, übergab sie das einjährige Baby an Ohad. Doch einer der Terroristen nahm auch das kleine Mädchen mit.

Batsheva, ihr Baby und ihre 10 Jahre alte Tochter wurden auf ein Moped gepackt – der älteste Sohn der Familie, der 12-jährige Eitan, wurde zusammen mit einem ausländischen Gastarbeiter auf ein anderes Motorrad gesetzt. Die Familie verstand, dass die Terroristen sie als Geiseln in den Gazastreifen verschleppen wollten.

Die Motorräder passierten den zerstörten Grenzzaun und mischten sich unter einen riesigen Terror-Konvoi. Das Moped von Batsheva rutschte und die Frau fiel mit ihren beiden Töchtern zu Boden. Ihr Sohn Eitan entfernte sich immer weiter Richtung Gaza, bis sie ihn aus den Augen verlor. Batsheva packte ihre Mädchen und konnte wie durch ein Wunder fliehen. Stunden später erreichten sie schließlich den nördlichen, weniger verwüsteten Teil des Kibbuz Nir Oz. Die Mutter war sich sicher, dort ihren Mann anzutreffen. Doch von Ohad fehlte jede Spur.

Der 12-jährige Eitan Yahalomi wurde am 27. November im Rahmen eines vorübergehenden Waffenstillstandsabkommens und des Gefangenenaustausches zwischen Israel und der Hamas, nach 52 Tagen in Gefangenschaft, freigelassen.

Der Familienvater Ohad wird nach wie vor in Gaza gefangen gehalten. Seine Familie weiß nicht, ob er noch lebt.

Ohad, Wir beten für Deine Rückkehr.

Israelis und Geiselfamilien protestieren vor dem Parlament und fordern die Freilassung der Geiseln. Rechts Plakate von Ohad und Eitan: “Eitan wartet auf Papa”. Foto: Yonatan Sindel/Flash90.

Titelbild: Ohad Yahalomi. Foto: Privat

 

 

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