Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Daniella Gilboa
JERUSALEM, 16.01.2024 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.
„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)
Daniella Gilboa (19), Petach Tikwa
Daniella diente als Überwachungssoldatin auf dem Stützpunkt Nahal Oz, als sie am 7. Oktober von Hamas-Terroristen entführt wurde.
Daniellas Mutter Orly erzählt, ihre Tochter sei am 7. Oktober am Morgen des Hamas-Massakers mit ihrer Familie in Kontakt gewesen. Sie schickte Nachrichten, in denen sie mitteilte, der Stützpunkt werde angegriffen und bat ihre Mutter, für sie zu beten. Doch der Familie war zunächst nicht klar, was passiert war. „Als ich am Abend feststellte, dass die Armee das Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht hatte und ich keine Nachricht über ihren Zustand erhalten hatte, dachte ich an das Schlimmste”, so Orly.
Daniella wurde später in einem Hamas-Video identifiziert, in dem sie und mehrere ihrer Freundinnen von der Hamas nach Gaza verschleppt wurden.
In einem weiteren Propagandavideo der Hamas ist sie mit drei entführten jungen Frauen zu sehen. Alle sind Soldatinnen des Stützpunkts Nahal Oz: Karina Ariev, Agam Berger – beide 19 Jahre – und Liri Albag, 18 Jahre alt.
Das Video wurde nur wenige Stunden nach ihrer Entführung am 7. Oktober aufgenommen. Dort sind die vier an einer Wand aufgereiht zu sehen, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Einige sehen misshandelt aus, ihre Gesichter mit angetrocknetem Blut verschmiert.
Orly sagt über diese Bilder in einem Interview mit der Daily Mail: “Stellen Sie sich vor, es wäre Ihre Tochter, Ihr kleines Mädchen in ihren Händen. Was würden Sie sich vorstellen?”
“Wir wissen genau, was [Hamas-Terroristen] am 7. Oktober getan haben. Wenn sie zu so etwas fähig sind – was könnten sie dann in 90 Tagen [zum Zeitpunkt des Interviews] tun? Ich möchte mir nicht vorstellen, was dort geschieht”, fügte die Mutter hinzu.
Die Familien der vier jungen Frauen helfen sich gegenseitig bei der Bewältigung. “Wir weinen oft zusammen. Wir sprechen viel miteinander, wir verstehen uns”, erzählt Liris Mutter Shira Albag.
Die Familien haben von freigelassenen Geiseln Informationen über ihre Töchter erhalten. Chen Goldstein-Almog, die am 26. November mit ihren drei Kindern freigelassen wurde, berichtete, sie habe die vier Teenager während ihrer Gefangenschaft in einer Wohnung in Gaza gesehen. Die Mädchen hätten ihr von sexuellem Missbrauch berichtet.
“Einige der Mädchen waren schwer verwundet und wurden nicht richtig medizinisch versorgt”, erzählt sie über die Geiseln, die sie sah. “Schusswunden, sogar verlorene Gliedmaßen. Sie sagten, sie könnten mit der Behinderung umgehen, aber nicht mit der Art und Weise, wie sie ständig missbraucht wurden.”
Die Familie hofft auf ein Ende des Albtraums und wünscht sich nur, Daniella wieder in die Arme schließen zu können. Die junge Frau hatte viele Pläne, erzählt ihre Mutter. “Daniella ist ein talentiertes Mädchen, sie spielt und singt und hat vor nicht allzu langer Zeit ein Lied für ihren Freund geschrieben, das sie auf TikTok hochgeladen hat, und das sich wirklich auf unsere heutige Situation bezieht. Sie hat eine Menge Songs geschrieben und auch angefangen, sie aufzunehmen und zu arrangieren. Jetzt ist ihr Freund damit beschäftigt, die Produktion abzuschließen, und wir wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass ihr Traum, eine berühmte Sängerin zu werden, in die Tat umgesetzt werden kann.”
Sie denke an die Zeit zurück, als ihre Tochter in ihrem Haus Klavier spielte und gemeinsam mit ihrer Schwester sang.
“Ich wünschte, es wäre heute [so]”.
Daniella, wir beten für Deine Rückkehr.
Titelbild: Daniella Gilboa. Foto: privat
