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Medikamente für Geiseln und Gaza-Bewohner erreichen den Gazastreifen

JERUSALEM 18.01.2024 (LS) – Fünf LKW-Ladungen mit Medikamenten, darunter lebenswichtige Arzneimittel, die für die seit über 100 Tagen festgehaltenen Geiseln dringend benötigt werden, sind am Mittwoch nach israelischen Sicherheitskontrollen in den Gazastreifen gebracht worden.

Die Lieferung umfasst lang erwartete Medikamente für israelische Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden und von denen viele nach Angaben ihrer Familien auf verschreibungspflichtige Medikamente für chronische Krankheiten angewiesen sind, sowie medizinische Hilfsgüter, Lebensmittel und andere humanitäre Hilfe für die Palästinenser.

Ein ranghoher Hamas-Vertreter erklärte, für jede Kiste, die für die Geiseln bereitgestellt wird, würden 1.000 Kisten mit Medikamenten für die Palästinenser geschickt.

Unklarheiten über Sicherheitsinspektionen

Der ranghohe Hamas-Vertreter Moussa Abu Marzouk erklärte am Mittwochmorgen zunächst, dass die im Rahmen der Vereinbarung von Katar nach Ägypten geflogene Medikamentenlieferung ohne Inspektion durch die israelischen Behörden für den Gazastreifen zugelassen wurde.

In Israel hatte die Nachricht, die Lastwagen dürften ohne Inspektion in den Gazastreifen einfahren, einen Feuersturm der Kritik an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ausgelöst, der Berichten zufolge die Ausnahme von der üblichen Praxis gebilligt hatte, wonach alle in den Gazastreifen einfahrenden Waren israelischen Kontrollen unterzogen werden, um sicherzustellen, dass sie keine geschmuggelten Waffen oder andere Schmuggelware enthalten. Netanjahu wies daraufhin die israelische Armee an, die Lieferung zu überprüfen.

Schlussendlich wurden die Lastwagen von Israel am Grenzübergang Kerem Shalom kontrolliert, wo die tägliche humanitäre Hilfe für den Gazastreifen routinemäßig überprüft wird. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums erklärte am späten Mittwoch, die Lieferungen seien im Gazastreifen eingetrofffen.

Wie geht es den Geiseln?

Nach einem einwöchigen Waffenstillstand Ende November, bei dem 105 Frauen und Kinder freigelassen wurden, befinden sich vermutlich noch 132 Geiseln, die am 7. Oktober von der Hamas entführt wurden, im Gazastreifen – nicht alle von ihnen leben noch. Unter den Gefangenen befinden sich Männer in ihren 70ern und 80ern und andere mit chronischen Krankheiten, von denen einige lebensbedrohlich sind.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuz, das die von Katar gesandte medizinische Hilfe verteilen wird, hat trotz dringender Appelle ihrer Angehörigen und diplomatischer Vertreter keinen Zugang zu den Geiseln erhalten. Wird sich das jetzt ändern und werden die Geiseln die nötige medizinische Hilfe bekommen?

Titelbild: Lastwagen mit Hilfsgütern kommen auf der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Kerem Shalom im südlichen Gazastreifen an. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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