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Keine Hilfe für den Feind: Israelis blockieren Hilfsgüter nach Gaza

JERUSALEM 25.01.2024 (LS) – Israelische Demonstranten, darunter Familien von Geiseln und Kampfsoldaten in Gaza, haben am Mittwochmorgen vor dem Grenzübergang Kerem Shalom zwischen Israel und dem Gazastreifen gegen die Lieferung von Hilfsgütern demonstriert.

„Ich werde mich vor den Lastwagen werfen“

Tzofit Libman, Schwägerin von Elyakim Libman, der von Hamas-Terroristen nach Gaza entführt wurde, nahm an der Demonstration teil. Sie sprach mit den Polizisten am Grenzübergang und brach in Tränen aus: “Mein Schwager wurde entführt und wir wissen nicht, ob er noch lebt, und sie schicken Lastwagen nach Gaza? Der Leiter dieser Aktion soll kommen und mir das ins Gesicht sagen. Hier geht es nicht um Soldaten und Polizisten gegen Zivilisten. Darum geht es in diesem Krieg nicht.”

“Wenn Sie das Tor für die Lastwagen öffnen, werde ich mich vor den Lastwagen werfen”, fügte sie hinzu.

Eine Mutter von Soldaten im Gazastreifen erklärte: “Die Soldaten, die auf der anderen Seite des Zauns sind – in welche absurde Situation hat der Staat sie gebracht? Sie müssen uns schützen, während wir Mütter gekommen sind, um sie zu schützen? Wir werden nicht zulassen, dass Lastwagen durchfahren, die ihnen schaden”.

Ein weiterer Demonstrant sprach zu Reportern. „Was bedeutet es, dem Feind während eines Krieges Hilfe zu leisten? Sind wir verrückt geworden? Selbst Biden kann verstehen, dass dies keinen Sinn macht. Es gibt 150 Geiseln. Wir sollten nicht einmal einen halben Teelöffel Wasser hineinlassen. Es ist eine absolute Schande, dass wir die Lastwagen reinlassen.“

Hilfe nur mit Bedingungen

Die Stiftung “Mothers of Combat Soldiers” („Mütter von Kampfsoldaten“) gab bekannt, dass Hunderte versucht haben, Hilfskonvois in den Gazastreifen zu blockieren, um “unseren kämpfenden Söhnen zu helfen, in Gaza siegreich zu sein”.

“Jegliche Hilfe für die Hamas muss an die Bedingung geknüpft werden, dass sie ihre Kämpfer entwaffnet und alle Geiseln zurückgibt”, erklärte Hana Giat, deren Mann und zwei Söhne im Gazastreifen kämpfen. “Wir sind hier, um die logistischen Nachschubpunkte der Hamas zu blockieren.”

Viele Israelis sehen die Hilfslieferungen als äußerst problematisch. In den letzten Wochen wurden wiederholt Berichte und Beweise veröffentlicht, die zeigen, dass die Hamas die angeblich für die Zivilbevölkerung bestimmte humanitäre Hilfe stiehlt. Diese Lieferungen stärken also die Hamas und ihre Kämpfer, gefährden dadurch das Leben israelischer Soldaten und verlängern den Krieg.

Druck auf die Hamas

Der ehemalige Chef des Nationalen Sicherheitsrats, Giora Eiland, schien den Demonstranten zuzustimmen, als er erklärte, ein Stopp der Hilfslieferungen werde Druck auf die Hamas ausüben.

“Nachdem ich mit vielen Quellen gesprochen habe, bin ich überzeugt, dass kein Druck auf die Vermittler ausgeübt wird”, erklärte Eiland. “Wenn die Hilfe für den Gazastreifen eingestellt würde, wären Länder wie Saudi-Arabien, Katar und Ägypten verunsichert. Ihnen liegen die Palästinenser am Herzen, deshalb werden sie den Druck auf die Hamas erhöhen.”

“Gegenwärtig gibt es keinen ausreichenden Druck auf die Hamas”, analysierte Eiland. “Ihre Mitglieder fühlen sich sicher…wir sind diejenigen, die auf ein Geiselabkommen drängen, weil ihre Uhr tickt, während die Hamas keine Eile zeigt.”

Titelbild: Israelis demonstrieren gegen Lieferungen in den Gazastreifen. Foto: Flash90

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