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Trotz Kritik der Familien der Geiseln – Israel erlaubt die Einfuhr von Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten in den Gazastreifen über Ägypten

JERUSALEM 19.10.2023 (LS) – Israel hat am Mittwoch der Forderung der USA nachgegeben, grundlegende humanitäre Hilfe wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente durch den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen zu lassen.

„In Anbetracht der Bitte von Präsident Biden wird Israel humanitäre Hilfe aus Ägypten nicht verhindern, solange es sich nur um Lebensmittel, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung im südlichen Gazastreifen handelt”, erklärte das Büro des Premierministers am Ende des eintägigen Solidaritätsbesuchs Bidens in Tel Aviv.

Allerdings warnte die Regierung, sie werde diese Lieferungen nur dann zulassen, wenn sie nicht die Hamas erreichen.

Familien der Geiseln sind enttäuscht

Die Familien der Entführten haben die Entscheidung des Kriegskabinetts kritisiert und erklärt, diese Entscheidung rufe bei den Familienmitgliedern große Wut hervor.

„Schwerkranke, verwundete und angeschossene Patienten werden wie Tiere unterirdisch und unter unmenschlichen Bedingungen gehalten, während die israelische Regierung die Mörder und Entführer mit Nahrung und Medizin verwöhnt“, erklärten die Familien. „Wenn die schreckliche Entscheidung, den Mördern von Gaza zu helfen, nicht rückgängig gemacht wird, wird sich der Kampf der Familien in naher Zukunft verschärfen“, drohten sie der Regierung.

Die Familien fürchten, dass das Zurückhalten von Wasser und Lebensmitteln, das anfänglich als Druckmittel zur Befreiung der Geiseln genutzt wurde, nun wegfällt. „Humanitäre Hilfe für Gaza im Austausch für humanitäres Verhalten der Hamas und Befreiung der Geiseln“, war die Parole zu Beginn des Kriegs.

Strategischer Fehler?

Nicht nur die Familien der Entführten kritisieren die Entscheidung, Güter nach Gaza zu lassen. Auch der ehemalige Mossad-Chef Yossi Cohen hatte zuvor erklärt, dies sei der erste Fall, bei dem Israel den Forderungen aus dem Ausland nachgibt. Das könnte dazu führen, dass das nun immer wieder passieren wird.

Andere Kritiker erklären, Israel hätte zumindest den Zugang des Roten Kreuzes zu den Geiseln für die Einfuhr von Gütern aushandeln sollen.

Wieder andere Beobachter geben zu bedenken, die palästinensische Bevölkerung sei der Hamas völlig egal und sie werde die Geiseln erst freilassen, wenn sie im Gegenzug die Entlassung vieler Terroristen aus israelischen Gefängnissen erwirken könne.

Titelbild: Vor dem Verteidigunsministerium hängen Plakate der in den Gazastreifen entführten Israelis. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

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