
***FREIGELASSEN*** Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Doron Steinbrecher
JERUSALEM, 21.01.2024 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.
„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna, Sanhedrin 4:5)
Doron Steinbrecher (31), Kfar Azza
Doron Steinbrecher arbeitet als Tierarzthelferin im Kibbuz Kfar Azza. Sie wird als liebevolle und aufopfernde junge Frau beschrieben. Die 31-Jährige hat den Ruf, sich immer zuerst um ihre Lieben zu kümmern, bevor sie sich um sich selbst sorgt.
Am 7. Oktober 2023, während der Hamas-Invasion in jüdische Grenzgemeinden, befand sich Doron in ihrer Wohnung im Kibbuz Kfar Azza. Die Tierarzthelferin bewohnte ein kleines Häuschen in dem Wohnviertel der jüngeren Kibbuzgeneration. In den frühen Samstagmorgenstunden hörte Doron vor ihrer Wohnung plötzlich Schüsse und Schreie auf Arabisch. Die junge Frau rief sofort ihre Schwester (34) an und vergewisserte sich, dass es der Familie gut ging und sie sich im Bunkerzimmer des Hauses versteckt hielten. Doron sorgte sich vor allem um ihre kleinen drei und sechs Jahre alten Neffen. Sie selbst versteckte sich unter ihrem Bett.
Wie Doron und ihre Familienangehörigen, suchten die Kibbuzbewohner rettende Verstecke in ihren eigenen vier Wänden. Doch der sicherste Platz der Welt, das eigene Zuhause, wurde für viele zur tödlichen Falle. Sie alle waren sicher, dass es sich nur um ein paar Terroristen handelte und die Sicherheitskräfte der Gemeinde die Situation schnell bewältigen würden – der Kibbuz sollte sich irren.
Dorons Eltern Ronny und Simona leben ebenfalls in Kfar Azza. Der Garten des Ehepaares wurde von den Hamaskämpfern als Hauptquartier genutzt. Wie durch ein Wunder versuchten die Terroristen nicht einmal, in das Haus der Eltern einzudringen. Das Paar blieb körperlich unverletzt.
Um 10:30 Uhr berichtete Doron ihren Eltern, die Terroristen hätten ihr Haus erreicht. Die 31-Jährige hatte riesige Angst. Kurze Zeit später sendete Doron eine letzte Sprachnachricht: „Sie sind da, sie haben mich“. Seitdem ist der Kontakt zu ihr abgebrochen.
Der einzige Hinweis, dass Doron entführt wurde, ist die Tatsache, dass weder ihre Wohnung in Brand gesteckt noch ihre Leiche gefunden wurde. Dorons Vater Ronny ruft seine Tochter weiterhin täglich mindestens dreimal auf ihrem Handy an. Vielleicht antwortet doch irgendwann ein Terrorist in Gaza und die Familie könnte endlich ein Lebenszeichen ihres entführten Kindes erhalten.

Doron, wir beten für Deine Rückkehr.
Anhang: Der Kibbuz Kfar Azza wurde am 7. Oktober 2023 von Hunderten Hamasterroristen überfallen. Mehr als 72 Menschen wurden bestialisch ermordet, einige von ihnen Mitglieder derselben Familie. Achtzehn Mitglieder des Kibbuz wurden entführt, darunter ganze Familien, Frauen und Kinder.
UPDATE:
Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31) sind nach 471 Tagen in Hamas-Gefangenschaft am 19. Januar 2025 im Rahmen eines Geisel- und Waffenstillstandsabkommens freigelassen worden. Maskierte Hamas-Bewaffnete hatten die drei Frauen dem Roten Kreuz auf dem Saraya-Platz im Zentrum von Gaza-Stadt übergeben. Soldaten der israelischen Armee (IDF) erwarteten die drei jungen Frauen mit einer israelischen Flagge an der Grenze zu Israel.
Auf einer Militärbasis in der Nähe des Gazastreifens wurden die Mütter der drei zurückgekehrten Geiseln mit ihren Töchtern vereint. Romi, Doron und Emily – willkommen zuhause!

Titelbild: Doron Steinbrecher Foto: privat