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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Youssef Hamis Ziyadne und Hamza Ziyadne

JERUSALEM, 28.01.2024 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Youssef Hamis Ziyadne (53) und Hamza Ziyadne (20), Rahat

Youssef Hamis Ziyadne und sein Sohn Hamza stammen aus dem muslimischen Beduinendorf Rahat im Süden Israels und wohnen im Stadtteil Ziyadne, benannt nach ihrem großen Familienclan. Youssef ist mit zwei Frauen verheiratet, hat mit ihnen insgesamt 19 Kinder und Enkelkinder, deren Zahl die seiner Sprösslinge längst überschritten hat. Der Familienvater  arbeitete als Alleinverdiener im Kuhstall des Grenz-Kibbuz Holit. Der Kibbuz ist für ihn wie eine Familie. “Sie machten alles zusammen mit den Mitgliedern der Gemeinde – Schwimmbäder im Sommer, Veranstaltungen, einfach alles”, erzählt Ali, Youssefs Bruder.

Youssefs Sohn Hamza ist ebenfalls verheiratet und Vater von zwei kleinen Kindern. Fast die gesamte Familie arbeitet in dem jüdischen Grenz-Kibbuz Holit. Am 7. Oktober wurde die Beduinenfamilie von den Hamasterroristen überrascht. Youssef und sein Sohn Hamza wurden zusammen mit zwei weiteren Kindern, Bilal (18) und Aisha (17), gefangen genommen und nach Gaza verschleppt.

Bilal und Aisha wurden am 30. November nach 55 Tagen in Hamas-Geiselhaft freigelassen. Doch ihren geliebten Vater und großen Bruder mussten die Jugendlichen in Gaza zurücklassen. Bilal berichtete nach seiner Freilassung, die Terroristen hätten ihn und seine Familie entführt, obwohl sie erkannt hatten, dass es sich bei den Geiseln um muslimische Araber handelte.  Aisha hatte sich erst kürzlich mit einem Stammesmitglied verlobt und sollte bald heiraten. Als gläubige Muslimin trug die 17-Jährige daher einen Hijab. Die Familie wurde gemeinsam in Gefangenschaft gehalten, doch hätten sie nicht gewusst, dass es außer ihrer Familie noch hunderte weitere Geiseln gab. Die Beduinenfamilie war sich dem Ernst der Lage zunächst nicht bewusst. Die vier teilten sich eine Matraze, ein Kissen und eine Decke. Im Gegensatz zu vielen anderen Geiseln, die auf dem kalten Boden schliefen und noch immer schlafen.

Die Geschwister Aisha (links) und Bilal (rechts) kamen nach 55 Tagen in Geiselhaft zurück nach Israel. Foto: privat

Bilal war erst Wochen nach seiner Freilassung bereit, in den israelischen Nachrichten ein Interview zu geben. Er erklärt, sie hätten nicht gedacht, dass der Krieg so lange andauern würde. “Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Wir haben für unsere Befreiung  gebetet”, erzählt der sichtlich traumatisierte Teenager. Die Terroristen hätten ihnen später auch einen Koran gegeben, berichtet Bilal. Der 18-Jährige hat Angst um die Menschen, die sich noch immer Geiselhaft in der Enklave befinden. “Ich fühle und weiß, was sie durchmachen”, so der Teenager.

Bei den blutigen Ereignissen am tragischen Schwarzen Schabbat entführte die Hamas sechs beduinische Zivilisten: vier Mitglieder der Familie Ziyadne und zwei weitere Männer, Farhan al-Qadi und Samer al-Talalqa. Mehr als 20 Beduinen wurden am 7. Oktober von Hamasterroristen brutal massakriert. 

Anhang: Der 24-Jährige Samer aus Hura arbeitete in einer Brüterei im Kibbuz Nir Am und wurde am 7. Oktober nach Gaza entführt. Nach fast 70 Tagen Gefangenschaft wurde er bei seiner Flucht mit zwei weiteren Israelis tragischerweise durch Armeefeuer im Stadtteil Shuja’iyya in Gaza-City getötet.  

Youssef  und Hamza, wir beten für Eure Rückkehr. 

230 Lichtstrahlen erleuchteten in einer bewegenden Solidaritätsausstellung “Lichter der Hoffnung” den Himmel über Jerusalem. Foto: Nadine Haim Gani/Fokus Jerusalem

Titelbild: Youssef (links) und sein Sohn Hamza (rechts) sind noch immer in Geiselhaft in Gaza. Foto: privat

 

 

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